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Die Herren von Winterfell
Das Lied von Eis und Feuer gehört zu den meistgefeierten Fantasy Epen der letzten Jahre und beginnt mit dem ersten Roman - Die Herren von Winterfell. Wie oftmals üblich wurde das englische Original auch in diesem Fall auf zwei Romane aufgeteilt und wird in dem Band "Die Erben von Winterfell" zu Ende geführt.
Das Lied von Eis und Feuer erlangte vor allem bei Kritikern und auch anderen bekannten Autoren schnell einen außergewöhnlich guten Ruf und wird meist mit den großen Epen von Tolkien, Eddings oder Feist verglichen.
Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Fantasyzyklen besitzt das Lied aus Eis und Feuer einen sehr politischen Hintergrund. Die Handlung dreht sich maßgeblich um die Intrigen und Machenschaften der einzelnen Machtfraktionen, die alle mehr oder weniger in den Kampf um die Krone von Westeros verstrickt sind. Hierbei scheut sich G. R. R. Martin nicht seiner Handlung mehrfach recht unerwartete Wandlungen zu geben und auch die Charaktere, die im Vordergrund der Handlung stehen sind nicht immer so einfach zu durchschauen, wie man es von klassischen Zyklen gewohnt sein mag. Gerade die Wendungen erzeugen eine Spannung über, die den Leser dazu treibt sich Kapitel für Kapitel vorzuarbeiten. Hierbei wird die Spannung sehr geschickt durch die ständig wechselnde Erzählperspektive weiter aufgebaut, da jedes Kapitel einer der Hauptpersonen und damit einem der zahlreichen Handlungsstränge gewidmet ist. So kann es zwar passieren, dass man innerhalb eines Handlungsstranges auch Informationen über die übrigen Stränge erhält, bekommt diese jedoch immer aus der Sicht der agierenden Person präsentiert. Da im Laufe des Zyklus zahlreiche Personen und Handlungsstränge aufgebaut werden, kann es so durchaus vorkommen, daß man durchaus hundert Seiten warten muss, bis ein bestimmter Strang fortgeführt wird. Dies führt dazu, dass man schnell Lieblingspersonen entdeckt, deren Handlungsstränge und Kapitel einen besonderen Reiz ausüben - was durchaus darin resultieren kann, dass man anfängt in den Büchern querzulesen.
Das erste Buch des Zyklus führt dient maßgeblich dazu die agierenden Personen einzuführen, von denen die meisten auch in den folgenden Büchern eine große Rolle spielen werden. Im Zentrum des Buches steht die Geschichte der Familie Stark, die über den Norden des Reiches herrschern. Als König Robert dem Norden einen Besuch abstattet, bittet er seinen alten Freund Eddard Stark ihn in die Hauptstadt zu begleiten und seinen Platz im Rat einzunehmen - eine Aufgabe, die Eddard nur ungern annimmt, als er merkt, dass der König von Intriganten umgeben ist, die nach seiner Macht und seiner Krone gieren. Zu Beginn des Buches ist es nicht ganz einfach der Handlung zu folgen, da im Zuge des königlichen Besuches in Winterfell praktisch alle wichtigen Personen gleichzeitig eingeführt werden und vor allem die Positionen und Absichten der einzelnen großen Familien und Herrscherhäuser nicht ohne weiteres auseinander gehalten werden können. Im Gegensatz zu anderen Zyklen kommt der erste Band des Zyklus ohne Magie, Zauberei und Wunder aus. Die Kirche besitzt keine wirkliche Macht und Magie ist zur noch ein Schatten aus vergangenen Tagen - ebenso wie Drachen, die einstmals über die Welt herrschten. Lediglich das erste Auftauchen untoter Mächte - wenngleich dies im ersten Buch noch kaum offenbar wird - deutet an, dass zumindest die späteren Werke einen stärkeren Fantasy Einschlag mit sich bringen werden. Im Gegensatz zu den späteren Werken ist "Die Herren von Wintefell" in seiner Handlung noch relativ linear, da fast die ganze Zeit das Geschlecht der Starks im Vordergrund steht, was sich in späteren Werken ändern wird. Auch verhalten sich die Personen noch in dem Rahmen, den der Leser von ihnen erwartet und lassen, so dass man schnell das Gefühl hat die Motive zu verstehen und Gut von Böse trennen zu können - ein Eindruck, den man zu späteren Zeiten sicherlich noch das eine oder andere mal revidieren muss.
Insgesamt ist das Buch sicherlich ein Erlebnis und gehört sowohl von Sprache und Dichte der Handlung zu den besten Werken der Fantasyliteratur. Die politischen Intrigen der agierenden Parteien ziehen den Leser schnell in seinen Bann. Das Buch bietet jedoch, wie praktisch der ganze Zyklus, wenig klassische Action und zieht seine Spannung vor allem aus den zahllosen Intrigen der zahlreichen Parteien - ein Umstand, der nicht jedem Leser gefallen mag. Spätere Bände kranken ein wenig an dieser Tatsache, da man vielerorts das Gefühl hat, die Handlung würde stillstehen und sich kaum entwickeln, da gerade in späteren Bänden immer mehr Wert auf die Entwicklung der Personen gelegt wird, während die gloabe Handlung hin und herwogt, ohne wirklich zum Abschluss zu kommen. Der ganze Zyklus ist für Leute geeignet, die sich nicht scheuen viele Seiten zu lesen und auch kein Problem daran haben hin und wieder ein Jahr zu warten, bis die Handlung fortgeführt wird - denn bis heute sind nicht alle Bände der Saga erschienen. Wer jedoch mit langen Zyklen kein Problem hat bekommt hier Fantasy vom Feinsten geboten. Sicher kann man sich jedoch sein, dass man kaum an den Folgebänden vorbeikommen wird, wenn man ersteinmal den ersten Band in Händen gehalten hat...
Kurzübersicht
Verlag: Goldmann
Autor: George R. R. Martin
Artikelnummer: GeRRM001
Umfang: 542 Seiten, Softcover
Veröffentlichungsdatum: 1997
Preis: 11,00 EURO
Produktübersicht für Goldmann
Die Herren von WinterfellDas Vermächtnis (Dunkelelf-Saga 7)Lied von Deneir 1: Das Elixier der WünscheLied von Deneir 2: Die Schatten von ShilmistaLied von Deneir 3: Die Masken der NachtLied von Deneir 4: Die Festung des ZwielichtsLied von Deneir 5: Der Fluch des AlchemistenNacht ohne Sterne (Dunkelelf-Saga 8)
© Daniel Heymann
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