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Tantras
- Forgotten Realms
Der zweite Roman der Avatar-Trilogie trägt den Titel "Tantras", stammt wie schon sein Vorgänger "Shadowdale" aus der Feder von Scott Ciencin und ist die konsequente Fortsetzung der Geschichte, die in "Shadowdale" ihren Anfang nahm. Die Protagonisten Midnight, Kelemvor, Adon und Cyric haben herausgefunden, dass sich die erste der Schicksalstafeln in der Handelsstadt Tantras befindet und wollen nun dorthin reisen, um das Artefakt zu suchen. Leider werden ihnen von allen Seiten Steine in den Weg gelegt, so dass sich Midnight und Adon am Anfang des Buches in einem Gerichtsverfahren in Schattental verteidigen, in dem es um den vermeintlichen Mord an Elminster dem Gelehrten geht. Das Verfahren nimmt seinen Lauf, und schon bald steht das harte Urteil fest: Der Tod am Galgen. Nur mit Cyrics Hilfe können die beiden Abenteurer dem Tod entgehen und fliehen schon wenig später Hals über Kopf aus Schattental. Kelemvor, der nicht an die Unschuld seiner Kameraden glaubt, wechselt indes die Seiten und führt eine Gruppe von Soldaten an, die die entflohenen Mörder zur Strecke bringen soll. Es beginnt eine Hetzjagd quer durch die Talländer, welche die vier Protagonisten schließlich in die Stadt Scardale führt, welche von Soldaten der bösen Zhentarim angegriffen wird, einer Organisation unter der Kontrolle des dunklen Gottes Bane. Midnight, Kelemvor und Adon schaffen es, aus dem Chaos des Kampfes zu entkommen und verlassen die Stadt schließlich mit einem Schiff in Richtung Osten. Wenige Tage später legt das Schiff in Tantras an. Dort finden die Helden schnell heraus, wer der neue Regent der Stadt ist: Torm, der Gott der Pflicht und Loyalität, welcher seit Beginn der Zeit der Sorgen in der Stadt residiert. Anfangs scheint die Anwesenheit des guten Gottes die Suche der Gruppe zu erleichtern, doch schon bald stellen die verbleibenden drei Helden fest, dass die Priester von Torm nicht gerade hilfreich bei der Suche nach den Tafeln sind, sondern vielmehr alle diejenigen terrorisieren, die nicht zu Torm beten - ohne dass der Gott selbst von diesem Treiben etwas wüsste. Nach einer langen Suche in der Stadt finden die Protagonisten schließlich die begehrte Tafel des Schicksals, nicht zuletzt durch die Hilfe Elminsters, der keineswegs so tot ist, wie die Bewohner von Schattental glaubten. Auch ein weiterer alter Bekannter taucht in Tantras wieder auf - nämlich Cyric, der zum Entsetzen seiner ehemaligen Kameraden nun auf Seiten der Truppen von Bane steht und das Kommando über einige Zhentarim innehat. Schließlich findet auch "Tantras", wie schon das erste Buch der Trilogie, seinen Höhepunkt in einer großen Schlacht, die jedoch diesmal einen etwas göttlicheren Stil hat (im wahrsten Sinne des Wortes).
Die Geschichte, die Ciencin in "Tantras" erzählt, ist an sich sehr spannend und interessant, sogar noch spannender als der Vorgänger, da man erst jetzt tatsächlich erkennt, wie episch die Ereignisse eigentlich sind, die in der Trilogie beschrieben werden, und wie stark sie die Geschichte der Vergessenen Reiche verändert haben. Auch die Charaktere werden konsequent weiter entwickelt, und jeder der vier Protagonisten bekommt eine Tiefe, die man von einem Fantasyroman kaum erwarten würde. Adon zum Beispiel, der seinen Glauben an Sune, die Göttin der Liebe und Schönheit, schon in "Shadowdale" verloren hat, macht während "Tantras" eine sehr interessante Entwicklung durch, und Kelemvor wird von seinem Fluch erlöst, was auch die Persönlichkeit des Söldners merklich verändert. Die stärkste Entwicklung macht allerdings Cyric durch. Welche dies ist, sollte man aber lieber selbst lesen.
Die Schwächen des Vorgängers, also vor allem die starke Szenenhaftigkeit und die sprachliche und stilistische Simplizität sind in "Tantras"? weniger ausgeprägt, wenn auch trotzdem noch vorhanden. Ciencin hat sich eindeutig gesteigert, und so kann man abschließend sagen, dass "Tantras" ein unterhaltsames und spannendes Buch ist, welches allerdings von echter "Literatur" so weit entfernt ist wie die breite Masse im Fantasy-Genre. Trotzdem liest sich das Buch sehr angenehm - nicht zuletzt auch wegen der einfachen Sprache, die auch für Leser mit eher durchschnittlichen Englischkenntnissen nicht zu anspruchsvoll sein sollte. "Tantras" macht Lust auf den nächsten Teil der Trilogie und versorgt gerade auch D&D-Spielleiter mit einigen wissenswerten Hintergrundinformationen zur Geschichte der Realms.
Kurzübersicht
Verlag: Wizards of the Coast
Autor: Scott Ciencin
Veröffentlichungsdatum: 1989
Preis: 5,99 EURO
Produktübersicht für Wizards of the Coast
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© Stephan "Talwyn" Schobloch
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