Endland
Feine Wolken roten Sandes trieben durch den langsam abkühlenden Abendhimmel und zeichneten das Bild, dem der Talkessel seinen Namen verdanke. Der rötliche Sand hatte sich mittlerweile, feinen Kupferadern gleich, auf den schweren Stiefeln und im dichten Haar des Mannes abgesetzt. Regungslos stand er da, wie ein Monument in der brennenden verzehrenden Abendsonne und beobachtete das Treiben am Wasserloch tief unter ihm. Er hatte keine Angst, daß sie ihn entdecken würden. Es tat nichts zur Sache, ob sie ihrem Schicksal wissend entgegen treten würden oder ob ihre Flamme einfach so vergehen würde. Es spielte auch keine Rolle, warum sie in sein Reich eingedrungen waren oder wie sehr sie das Wasser benötigten. Er war der Bewahrer dieser Oase und er würde nicht dulden, daß die Verwachsenen den heiligen Boden mit ihrer Anwesenheit besudelten. Sie waren unrein, gezeichnet von der Verderbtheit ihrer eigenen Seelen. Außerdem kamen ihm ihre Vorräte gerade recht. Immer tiefer brannte sich die Sonne in den Horizont und bescherte der Welt einen letzten Augenblick des Lichtes.

Die kleine Gruppe Vertriebener hatte gerade ein kärgliches Lager am Rande des Wasserloches bereitet. Ein hundsgroßes Nagetier, was scheinbar nicht nur zu einem kleinen Teil seine Herkunft auf eine Ratte zurückführen konnte, drehte an einem Stock über dem Feuer. Das Tier war alles, was sie hatten erlegen können, aber es war mehr, als sie die letzen drei Tage bekommen hatten. Der Tod kam plötzlich und unerwartet. Plötzlich stand er mitten unter ihnen, einen alten Armeerevolver in der Hand. Zug um Zug entlud die Trommel ihre tödliche Fracht und nahm den Vertriebenen alles, was ihnen geblieben war - ihr Leben. Die meisten hatten nichteinmal die Gelegenheit ihrem Henker ins Gesicht zu sehen und starben, wie sie gelebt hatten - willenlos. Nur einer von ihnen stürzte fort in die Dunkelheit, mehr kriechend als laufend stolperte er vorwärts und betete, daß die schützende Dunkelheit ihn verschlingen würde. Er sah nicht, wie der Revolver auf seinen Rücken gerichtet wurde und er sah auch nicht, wie langsam der Abzug gekrümmt wurde.

Fluchend warf der Henker die leergeschossene Waffe in den Sand. Der Verwachsene hastete nun noch schneller voran und war kaum noch zu erkennen. Zornig richtete der Henker seinen Hände gen Himmel und warf seinen Kopf in den Nacken. Er griff tief in sein Innerstes, in die Kraft seiner Seele und tauchte mit der vollen Wucht seines Geistes hinab in die Erde. Er konnte ihn spüren, wie er vorankroch, er konnte seinen Schweiß riechen, seine Angst spüren. Mit einem Impuls seines Geistes schlug er zu. Die Erde griff nach der kriechenden Gestalt und hämmerte ihn mit dem Gesicht voran in ihren unnachgiebigen Schoß. Der Henker ballte die Fäuste und immer fester pressten irdene Armee den hilflos Wimmernden zu Boden. Einige Augenblicke später war er im warmen Sand erstickt. Der Henker ging von einem Toten zum nächsten und begutachtete sein Werk. Sie hatten nicht viel besessen. Ihr Besitz war kaum die Patronen wert, die er ihretwegen verschossen hatte. Aber der Gerechtigkeit war Genüge getan worden. Der Orden der wahren Kinder der Erde würde keinen Verwuchs in ihrem Gebiet dulden. Niemand würde den heiligen Boden des Tales besudeln. Niemand. Er sammelte die Toten und übergab sie dem Feuer. Die Aasgeier würden den Rest erledigen, nachdem ihre Körper von der Verderbtheit befreit waren.

Endland - das ist Rollenspiel in einer verdorbenen und zerstörten Welt. 100 Jahre nach dem Untergang der Zivilisation kämpfen die verschiedenen Rassen um die Krumen ihrer alten Existenz. Die ehemals kulturschaffenden Völker sehen sich mit der ureigensten Furcht der Auslöschung konfrontiert und kämpfen um die Reste ihrer Existenz. Endland vermischt in einmaliger Weise epische Fantasy mit der bedrückenden Atmosphäre einer apokalyptischen Welt. Ganz abseits der klassischen Fantasyklischees bietet Endland dem Spieler die Möglichkeit Rollenspiel in einer neuen Dimension zu erfahren. Technik ist vergänglich und entzieht sich immer mehr den Bewohnern Endlands, so daß sie zu einer primitiveren, mächtigeren Kraft, dem Elementarismus zurückgefunden haben. Die Herrschaft über die entfesselten Urgewalten ist verlockend, jedoch auch gefährlich für Leib und Seele.

Endland bietet dem Spieler einen Rahmen, um die Endzeit in der eigenen Welt zu erfahren. Endland Europa, Africa oder Amerika - das System bietet ein Gestell für jedes dieser Szenarien - bereit, um von den Spielern für ihre Bedürfnisse genutzt zu werden. Das Regelwerk bietet neben fünf Rassen auch achtzehn Berufe, mit denen der Spieler in die Welt von Endland eintauchen kann. Jeder Charakter definiert sich über sein Wissen, seine Fertigkeiten, seine Tugenden und vor allem auch über seine psychischen Eigenschaften, die jeden Charakter zu einem einmaligen Individuum werden lassen. Die Regeln sind einfach und erlauben, durch das stringente Grundkonzept, auch komplexe Situationen an Hand einfacher Regeln zu beurteilen und zu lösen.

Endland beschreitet thematisch und atmosphärisch neue Wege. Die stimmungsvollen Illustrationen von Marko Djurdjevic zeichnen ein Bild von einer düsteren und zerschundenen Welt und erlauben es dem Spieler ganz in das neue Szenario einzutauchen. Diese neue Genreform des Atomic Punk setzt neben der beklemmenden Atmosphäre auf den stillen Horror der nachapokalyptischen Welt und verbindet dies mit der rasanten Action solcher Streifen wie Mad Max oder Waterworld (denn das Ende der Welt macht auch nicht am Strand halt). Endland wird ab April 2001 im Regel eures Händler stehen und kann bereits jetzt vorbestellt werden. Es wird Zeit einzutauchen in eine Welt, in der eine handvoll Patronen mehr Wert ist, als ein Menschenleben. Noch nie hat der Kampf ums Überleben so viel Spaß gemacht.


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