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In Wolfgang Hohlbeins zweiten Band der Chronik der Unsterblichen, Der Vampyr, jagt Andrej zusammen mit seinem kleinen Freund Frederic dem Piratenschiff hinterher, auf dem seine Familie aus dem Borsa-Tal gefangen gehalten wird. Unbemerkt kann sich Andrej auf das Schiff und in die Kajüte des Kapitän schleichen. Doch er rechnet nicht mit der Kraft und Geschicklichkeit des Piraten. Es kommt zu einem Kampf:Abu Dun macht ihn für kurze Zeit kampfunfähig und bringt den Unsterblichen dazu, sich auf einen Handel einzulassen. Andrej soll dem Abu Dun für ein Jahr als Leibwächter dienen und ihm in dieser Zeit das Geheimnis der Unsterblichkeit vermitteln. Im Gegenzug verspricht der Pirat die Freilassung der Gefangenen. Doch die Rechnung wird ohne den Bruder Domenicus gemacht, denn er verfolgt ebenfalls das Schiff und setzt es mit der Hilfe eines geheimnisvollen Drachenkriegers in Brand. Es können sich nur noch Frederic, Abu Dun, und Andrej retten. Gemeinsam schwören sie Rache und machen sich auf die Jagd nach dem Drachenkrieger.Sie entdecken ihn auf seiner Burg, werden jedoch von ihm schon erwartet und gefangen genommen. Zwischenzeitlich finden sich ebenfalls Domenicus und seine Schwester Maria in Begleitung zweier Goldener Ritter ein.
Natürlich will auch der Drachenkrieger Tepesch die Unsterblichkeit erlangen und fordert von Andrej Hilfe. Die drei Freunde finden jedoch einen Verbündeten in dem Diener des Ritters, Vlad. Er verhilft Andrej und Abu Dun zur Flucht, auf der sie jedoch Frederic zurücklassen müssen. Als sie später mit Hilfe von Vlad in die Burg zurückkehren, um Tepesch zu töten und Frederic zu befreien, geraten sie erneut in eine Falle, bei der ein Goldener Ritter von Andrej getötet wird.
Vlad und Tepesch haben ein böses Spiel getrieben, indem sie ihre Rollen getauscht haben ? Andrej und Abu Dun haben dem falschen vertraut. Den beiden gelingt jedoch noch einmal die Flucht aus den Klauen des Drachenkriegers. Sie kehren danach ein letztes Mal zurück, um Frederic und Maria zu befreien.

Fazit:
Wolfgang Hohlbein schließt mit seinem zweiten Band nahtlos an Am Abgrund an. Spannend wird die Jagd Andrejs nach dem Bösen und die Gier nach Blut und die damit zusammenhängende Transformation zu einem Vampyr beschrieben. Aber warum versucht Andrej im ersten Teil seine Freunde und Familie zu retten, schafft es zu Beginn des zweiten Teils sogar, nach der Jagd durch das ganze Land, sich in die Nähe der Leute zu bringen und sieht dann nach den ersten 60 Seiten tatenlos zu, wie sie mit dem Piratenschiff untergehen. Mag es zwar für den Protagonisten der kausale Antrieb sein, sich auf die Jagd nach dem Drachenkrieger zu begeben, ist es schade, daß Hohlbein diese Wendung quasi mit der Brechstange herbeiführt, ohne daß Andrej wenigsten versucht hätte, die Zellen zu öffnen und seine Freunde zu befreien?
Ebenso hat Hohlbein wieder auf bekannte Konstellationen und Erzähltechniken zurückgegriffen. Wie schon im ersten Buch wurde Andrej zum Beispiel durch einen Rollentausch in eine Falle gelockt. Man könnte meinen, daß wenigstens ein Buchheld aus seinen Fehlern lernt. Aber vielleicht schafft er es ja im dritten Band.
Stolpert man auch gelegentlich über derartige Schwächen, ist die Chronik der Unsterblichen eine kurzweilige Unterhaltung, und man darf auf die Fortsetzung im Oktober gespannt sein.



Petra Ellermeier für Mephisto
Dieser Artikel wurde in der Mephisto abgedruckt
und erscheint mit freundlicher Genehmigung der Mephisto Redaktion

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