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Shadowdale (Avatar Trilogy Book One)
- Forgotten Realms
Mit dem Roman "Shadowdale" beginnt die drei Bände umfassende Avatar Trilogie, welche die Ereignisse während der Zeit der Sorgen in der Welt der Vergessenen Reiche beschreibt. Das Buch stammt aus der Feder des eher unbekannten Autoren Scott Ciencin, der unter dem Pseudonym Richard Awlinson schreibt. Zunächst ein Hinweis darauf, dass diese Rezension natürlich einige Informationen über die Handlung des Romans preisgibt. Wer also so oder so vorhat das Buch zu lesen, sollte sich überlegen, ob er mit ein paar Informationen über die Geschichte leben kann. Eben diese beginnt mit einem ausgesprochen epischen Ereignis: Die Tafeln des Schicksals (Tablets of Fate), magische Artefakte auf denen die Pflichten der Götter von Faerûn festgehalten sind werden gestohlen, und Lord Ao, der Übergott der Reiche verbannt im Zorn seine göttlichen Untertanen in die Welt der Sterblichen und verweigert ihnen die Rückkehr in ihre himmlischen Reiche bis die Tafeln zu ihm zurückgebracht werden. Mit der Ankunft der Götter bricht in Faerûn die Hölle los ? gelber Nebel zieht auf, Bäume wachsen von oben nach unten und die gesamte Natur spielt verrückt, denn die Götter sind an menschliche Avatare gebunden und können nun nur noch in einem sehr beschränkten Umkreis ihre Pflichten erfüllen. Die Diebe der Tafeln sind die drei finsteren Götter Bane, Herr der Zwietracht, Myrkul, Herr der Toten und Bhaal, Herr des Mordes, die hoffen mit Hilfe der Tafeln Lord Ao selbst von seinem Thron stoßen zu können, um so Herren des Kosmos zu werden. Um eben diesen Plan voranzutreiben haben sie die Tafeln des Schicksals gestohlen und versteckt. Schon relativ früh findet Mystra, die Göttin der Magie, heraus, dass die drei dunklen Götter die Tafeln gestohlen haben, und will Lord Ao Bericht erstatten. Doch soweit kommt es nicht: Mystra wird bei ihrem Versuch die Diebe zu verraten von Helm, dem Gott der Wächter vernichtet und überträgt kurz vor ihrem Untergang einen Auftrag an eine Sterbliche: Mitternacht von Tiefental eine begabte Magierin empfängt den Segen ihrer Göttin und zieht mit ihren Gefährten Kelemvor Lyonsbane, Cyric und Adon von Sune aus, um die Tafeln zurückzubringen. Mystra gibt dem Quartett den Hinweis, nach Schattental zu reisen, um dort den Rat des mächtigen Zauberers Elminster zu suchen, und so beginnt für die vier Abenteurer eine gefährliche Reise. Unterwegs begegnen sie teuflischen Attentätern, wahnsinnigen Dienern anderer Götter und den Gefahren, die die Natur für sie bereithält. Am Ende erreicht die Gemeinschaft Schattental und kann Elminster überzeugen, sie bei ihrer Aufgabe zu unterstützen. Der Roman gipfelt schließlich in der großen Schlacht um Schattental, in der Bane selbst die Truppen der Stadt Zhentil Keep anführt, um Mystras Agentin mit einem teuflischen Plan zu vernichten.
Die Geschichte an sich klingt durchaus spannend und auch die Charaktere sind größtenteils durchaus interessant ? so zum Beispiel Kelemvor, der mit einem schrecklichen Fluch zu kämpfen hat, der auf seiner Familie lastet, oder Adon, der eine Wandlung vom jungen fanatischen Priester zu einer etwas nachdenklicheren Figur durchmacht, und nicht zuletzt Cyric, der eindeutig interessanteste Charakter, dessen Entwicklung über die ganze Trilogie sich in "Shadowdale" bereits andeutet.
So weit so gut, möchte man sagen, doch Shadowdale hat eine große Schwäche. Es liest sich zum Einen nicht besonders gut, der Stil des Autors wirkt flach und sehr einfach ? was natürlich nach sich zieht, dass das Englisch sehr einfach und damit gut verständlich ist. Außerdem kann die Story nicht mit richtigen Wendepunkten aufwarten. Der Leser wartet vergeblich auf den sprichwörtlichen "Aha-Effekt", dem Punkt, an dem die Geschichte eine Wendung um 180 Grad macht und sich die Ereignisse überschlagen. Dadurch kommt keine besondere Spannung auf und stellenweise muss man sich zum Weiterlesen zwingen.
Fazit: Alles in Allem ist und bleibt "Shadowdale" eine Kette aus einzelnen Szenen, wobei sich reißerische Kämpfe und mittelmäßige bis anständige Dialoge die Waage halten. Das Problem ist, dass dieses ? meiner Meinung nach ? eher plumpe Konzept noch nicht einmal stilistisch und sprachlich ordentlich verpackt ist. Zu oft merkt man, dass man es mit einem Buch zum Rollenspiel zu tun hat, wenn es etwa um die Beschreibung von Zaubersprüchen und ähnlichem geht. Diese Kritikpunkte machen die eigentlich interessante Geschichte sowie die gut angelegten Protagonisten zwar nicht völlig zu Nichte, nehmen dem an sich hervorragenden Stoff aber einen großen Teil seines Potenzials und das ist meinem Dafürhalten nach sehr schade.
Kurzübersicht
Verlag: Wizards of the Coast
Autor: Richard Awlinson
Veröffentlichungsdatum: 1989
Preis: 5,99 EURO
Produktübersicht für Wizards of the Coast
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© Stephan "Talwyn" Schobloch
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