 |
 |
Waterdeeep - Avatar Trilogy Book 3
- Forgotten Realms
In "Waterdeep? findet die episch angelegte Avatartrilogie ihren Höhepunkt, die mit "Shadowdale? und "Tantras? begonnen hat (siehe auch Rezensionen zu diesen Büchern). Um nicht die gesamte Geschichte der Trilogie noch einmal zu erzählen, steige ich gleich mit den Ereignissen dieses dritten und letzten Bandes ein. Alle, die mehr über die Vorgänger wissen wollen, seien auch an dieser Stelle noch einmal auf die entsprechenden Rezensionen verwiesen. Ein nicht ganz unwichtiger Unterschied zu eben diesen Vorgängern besteht zunächst sicher darin, dass "Waterdeep" nicht der Feder von Scott Ciencin entsprungen ist, sondern der seines Kollegen und Vergessene-Reiche-Konsalik Troy Denning, der mit "Crucible? und der "Return of the Archwizards?-Trilogie auch in den letzten Jahren und Monaten wieder neuen "Stoff? veröffentlicht hat. Natürlich erscheint aber auch "Waterdeep" auf den ersten Blick wieder unter dem Pseudonym Richard Awlinson. Die Ereignisse knüpfen wie schon in "Tantras? relativ unmittelbar an die des Vorgängers an, und damit wird eigentlich auch schon wieder die lineare Storyline von Anfang an diktiert. Die Abenteurer Midnight, Adon und Kelemvor reisen in Richtung Tiefwasser, um die zweite Tafel des Schicksals aufzustöbern und somit die Götter wieder zurück in die Ebenen zu schicken. Cyric, der ehemals ein Teil dieser kleinen Gruppe war, hat seine Wandlung nun endgültig durchgemacht und versucht seinerseits, die Tafeln in die Finger zu bekommen, um seine Ziele zu erreichen, die nicht ganz so uneigennützig sind wie die Midnights und ihrer beiden Kameraden. Die Irrfahrt führt die Helden durch Cormyr und die westlichen Herzlande, und auf dem Weg werden die sympathischen Protagonisten voneinander getrennt, treffen auf hilfsbereite Harfner und widerliche Zombies, treten Bhaal, dem Gott des Mordes, gegenüber und legen im Kampf gegen eben diesen Burg Hochhorn in Schutt und Asche. Midnight trennt sich von ihren Freunden, wird von Bhaal gefangen genommen, Kelemvor und Adon befreien sie mit Cyrics Hilfe, dieser begeht abermals Verrat, und schließlich kommen alle vier in den Ruinen der Drachenspeerburg an, wo die Gefährten abermals voneinander getrennt werden. Adon wird von Cyric niedergestreckt, Cyric entkommt nach Tiefwasser, Kelemvor entgeht nur knapp dem Tod durch Erfrieren und Midnight stellt sich der letzten großen Herausforderung auf ihrer Suche nach der zweiten Schicksalstafel. Das große Finale ist schließlich - in Übereinstimmung mit der Tradition der Serie - eine gewaltiger Kampf zwischen Gut und Böse. Das Schlachtfeld sind diesmal die Straßen von Tiefwasser. Myrkul, der Herr der Toten, beteiligt sich sowohl persönlich als auch mit seinen dämonischen Dienern an der Schlacht, und schließlich finden die Protagonisten ihre wahre Bestimmung. Alle diejenigen, die tatsächlich noch nicht wissen, sollten genau jetzt aufhören zu lesen. Für alle anderen ist es ja nichts Neues, dass Midnight und Cyric von Lord Ao zu Göttern erhoben werden, Kelemvor den Tod durch Cyrics Schwert findet und Adon Midnights erster Priester und Patriarch ihrer Kirche wird.
Die Geschichte von "Waterdeep" ist nicht weniger episch und der Stoff genauso interessant wie der der Vorgänger. Besonders die Episode, in der Midnight im Hades nach der zweiten Schicksalstafel sucht und dabei auf einen alten Bekannten stößt, liest sich geradezu hervorragend. Auch die Entwicklung der Charaktere wird konsequent fortgesetzt. Cyric zeigt endgültig sein wahres Gesicht in aller Härte, Adon findet endlich einen Ersatz für seinen verlorenen Glauben an die Göttin Sune, und Kelemvor, der nun ohne die Last seines Fluches endlich sein wahres Ich ausleben kann, entwickelt sich zu einem sympathischen, wenn auch etwas dickköpfigen Charakter. Tatsächlich ist Midnight die einzige der vier Hauptfiguren, die über die Trilogie keine wirkliche Entwicklung durchmacht und von Anfang bis Ende mehr oder weniger gleich langweilig bleibt. Allein die epischen Ausmaße der Serie machen aber auch "Waterdeep" für Rollenspieler und Spielleiter interessant, sofern ihre Kampagne in den Vergessenen Reichen angesiedelt ist.
Fazit: Soweit, so gut, möchte man sagen, doch leider hat das Buch deutliche Schwächen. Denning hat nahezu alle Fehler Ciencins übernommen - die szenische Darstellung ebenso wie die größtenteils flache, zu Wiederholungen neigende Sprache. Alles in allem wirkt auch "Waterdeep" wie die teils inspirationslose Aneinanderreihung einzelner Szenen. Denning benutzt nur sehr wenige Erzählebenen und Handlungsstränge, und genau dadurch ist "Waterdeep" zu jedem Zeitpunkt vorhersehbar und schafft es nicht, echte Spannung aufzubauen. Das Buch hat sicherlich seine Höhepunkte wie eben besagte Episode im Reich der Toten oder auch die Kapitel über Cyric und seine Männer. Dennoch ist "Waterdeep" kein Meilenstein im Fantasygenre und bei weitem nicht Dennings geistreichster Erguss.
Direkt bei Amazon.de bestellen...
Kurzübersicht
Verlag: Wizards of the Coast
Autor: Richard Awlinson (aka Troy Denning)
Umfang: 340 Seiten, Taschenbuch (amerik. Massmarket Paperback)
Veröffentlichungsdatum: Oktober 1989
Preis: 8,74 EURO
Produktübersicht für Wizards of the Coast
Forgotten RealmsSword and FistPlayer´s HandbookDungeon Master´s GuideMonster ManualThe Standing StoneD&D GazetteerThe Sunless CitadelThe Forge of FuryThe Speaker in Dreams
© Stephan Schobloch
|
 |
 |