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Der vorletzte Band der Clan Novel-Serie liegt also nun gelesen in meinen Händen, aber gefallen hat er mir nicht. Was soll ich nur über dieses Sammelsurium an Halbherzigkeiten schreiben? Am besten beginnt man bekanntlich mit dem Anfang. Gleich das erste Kapitel führt vor Augen, woran Eric Griffins Versuch, eine Clan Novel zu schreiben, scheitert: an seinem Unwissen. Machen wir uns nichts vor: Die sehr vage und ungenau beschriebenen Ereignisse erzeugen kein Flair des Geheimnisvollen, sondern erscheinen eher verworren und unausgegoren, so daß sich der Leser mehr gefrustet als fasziniert sieht. Die Tremere werden nicht einmal ansatzweise interessant dargestellt, sondern scheinen für den Autor nur aus einer Ansammlung von Klischees und Vorurteilen zu bestehen, einschließlich des irischen Bardens und des bösen Lehrmeisters, dessen Unlebenszweck, anscheinend nur im Traktieren seiner armen, hilflosen Lehrlinge besteht, und der natürlich seiner gerechten Bestrafung nicht entgeht.

Es sollte wohl offensichtlich sein, daß ich sehr unzufrieden mit der Clan Novel: Tremere bin ? vielleicht verblaßt die Schreibkunst von Eric Griffin auch einfach im Vergleich zu Justin Achillis Giovanni und Gherbod Flemings Brujah ?, aber warum scheint sich hier all das wieder zu finden, was mich in allen bisherigen Büchern des Autors bereits störte: Eric Griffin versucht ein weiteres Mal (vergebens), »Kunst« zu schaffen, sät damit aber nur Verwirrung und Unwillen. Ich kann es durchaus nachvollziehen und gutheißen, wenn die Clan Novel: Malkavian einen sehr verwirrenden und visionären Touch hat, schließlich wird so nur die geistes­gestörte Natur der Malkavianer treffend wiedergegeben. Aber wie man auf die Idee kommen kann, einen so geordneten und strukturierten Clan wie die Tremere derart erratisch darzustellen, ist mir ein Rätsel. Ähnliches zeigt sich auch in Griffins übrigen Dark Ages-Werken, und dabei handelt es sich um Quellenbände ? weshalb man es sich gut überlegen sollte, diese zu rate zu ziehen?

Die Clan Novel: Tremere sei nur den absoluten Hardcore-Fans geraten, aber selbst denen mag es eine Qual sein, dieses Buch zu lesen, obwohl man nicht vergessen darf, daß es sich ja um eine mehr oder minder fortlaufende Reihe handelt. Allein der Vollständigkeit halber kommt ein Kauf vielleicht doch in Frage.



Von Hannes König für Mephisto.
Dieser Artikel wurde in der Mephisto abgedruckt
und erscheint mit freundlicher Genehmigung der Mephisto Redaktion

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