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Schrecken erfüllte mich, als ich das erste Mal den Titel dieses Buches las und es durchblätterte. White Wolf hatte es wieder einmal getan: eine Gruppe eingeführt, die schon seit langem ausgestorben war. Doch als ich begann, das Buch zu lesen, glätteten sich die aufgewühlten Wogen meines Gemüts. WW ist es gelungen, einen recht eleganten Kniff auszunutzen und so ein ganz neues Setting zu eröffnen. Ob dieses für Westeuropäer wirklich interessant ist, sei aber mal dahin gestellt.
Croatan Song ist nämlich ein Quellenband über die Indianer, bevor Columbus die neue Welt entdeckte. Dieser Kunstgriff erlaubt es zum einen, den verlorenen Stamm der Croataner einzuführen, als auch die Indianerstämme unverfälscht vom Einfluß der Weißen darzustellen. Der Text ist zwar teilweise zähflüssig und stellenweise zu trocken, aber durchaus interessant für all jene, die schon immer einmal die Garou der »Reinen Lande« spielen wollten, als diese noch wirklich rein waren.

Auch wenn all die vorgenannten Punkte positiv sind, so erscheint der Großteil des Textes doch eher einer mittelmäßigen Anthropologie-Klausur entsprungen zu sein, die sich mit einem Thema auseinandersetzt, das für die wenigsten Europäer wirklich von Bedeutung sein dürfte. Für mich selbst war es eher eine Qual als ein Genuß, dieses Buch zu lesen, aber das mag sicher auch Geschmackssache sein.
Allen, die schon immer etwas mehr über die Indianer erfahren wollten, sei dieses Buch wärmstens ans Herz gelegt, alle anderen sollten einen prüfenden Blick hineinwerfen, bevor sie es sich kaufen.



Hannes König für Mephisto
Dieser Artikel wurde in der Mephisto abgedruckt
und erscheint mit freundlicher Genehmigung der Mephisto Redaktion

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