Realm Overseer 3D
CC2-Karten in eine 3D-Landschaft verwandeln...

Der Realm Overseer (RO) ist eine 3D Software von der Firma ThoughtGuild, die es dem Benutzer ermöglicht, Fantasywelten, Städte und Dungeons zu betrachten und zu bereisen. Vorrausetzung dazu ist allerdings, das Karten im Campaign Cartographer 2 Format vorlie-gen, denn RO wurde speziell für das Konvertieren solcher CC2-Karten in 3D-Landschaften entwickelt. Aus diesem Grund ist RO auch vollkommen zu CC2 kompatibel und verträgt sich außerdem auch teilweise mit diversen CC2-Add-Ons und anderen CC2 basierenden Produk-ten, wie z.B. dem City Designer 2Ò oder dem Forgotten Realms Atlas. Der Realm Overseer ist das erste Produkt dieser Art und wurde speziell darauf ausgelegt sog. Overland-Karten, die mit den Standard-Symbolkatalogen von CC2 gezeichnet wurden, in eine realistische und an-sehnliche 3D-Karte zu konvertieren und anschließend darzustellen. Dazu besitzt RO eine gro-ße 3D-Objekt Datenbank, in der eigentlich alle originalen CC2-Symbole enthalten sind, aber die Symbolkataloge aus den diversen Add-Ons zum Großteil fehlen. Dies ist auch der Grund dafür, das RO für die Darstellung komplexer Städte oder Dungeons nicht geeignet ist. Die Entwickler der 3D-Software machen daraus aber von vorneherein keinen Hehl und weisen auch konkret daraufhin, das RO in seinem Funktionsumfang auf die Overland-Karten ausge-richtet ist und andere Karten halt nur eingeschränkt funktionieren. Allerdings gibt es eben dafür mittlerweile eine zweite Software namens City Overseer 3D, welche aus dem gleichen Hause stammt und speziell für die Darstellung ganzer Städte gemacht worden ist und ferner auch den RO verbessert.
(Zum City Overseer wird es auch eine Rezension hier im Gate geben)


Aber zurück zum Realm Overseer 3D! Die Auflösung und die Darstellung der konvertierten Karten ist wirklich sehr gut und macht die eigenen Karten (oder auch die eines Anderen) zu einem echten Erlebnis. Neben der Möglichkeit, die 3D-Karten aus jeder beliebigen Perspekti-ve zu betrachten und stufenlos hinein- und herauszuzoomen, können diese auch vom Betrach-ter bereist werden. Hierzu gibt es zwei ?Modi?, den Traveller- und den Dragonflight-Modus. Beide Bezeichnungen sprechen eigentlich schon Bände. Mit dem Travellermodus wandert man am Boden durch die Landschaften, ganz so, wie man es von herkömmlichen 3D-Shootern gewohnt ist, während man im Dragonflight-Modus die gesamte Karte überfliegen und weitgehende Blicke über die Landschaft werfen kann. Dabei können sowohl Wetter- und Sichtverhältnisse, als auch die Tages- und Lichtverhältnisse eingestellt werden. Egal ob eine Stadt unter wolkenlosem Himmel an einem sonnigen Nachmittag, ein Moor in einer dichten Nebelbank am frühen Morgen, ein See im strömenden nächtlichen Regen oder eine Hügelket-te im heftigen Schneetreiben, die Wetter- und Lichteffekte erweitern die bereits schönen Kar-ten erheblich und bieten dem Spielleiter zusätzlich die Möglichkeit seinen Spielern die Um-gebung detailgerecht und realistisch zu zeigen. Dazuschaltbare Mond- oder Sonnenphasen, sowie Wolken die ihre Bahnen am Himmel ziehen, runden die Optik der 3D-Karten schluss-endlich ab.

Die Frage kommt auf, ob RO im Grunde genommen nicht einfach nur Spielerei für den Spiel-leiter (oder sonst wen) ist und ob dieser die Software wirklich benötigt. Diese Frage ist nicht unberechtigt und die Antwort muss jeder für sich selbst beantworten. Dennoch: die 2D-Karten, die mit CC2 erstellt werden können, sind ohne jeden Zweifel wunderschön und abso-lut genial und können auch durch die 3D-Karten von RO nicht ersetzt werden. Dennoch stel-len die RO-Karten eine schöne, praktische und vor allem sinnige Erweiterung dar.


Zur Technik:
Realms Overseer 3D stammt aus dem Jahr 2000, ist also von der technischen Seite her, schon etwas älter. Die 3D Engine ist demnach auch nicht mehr ganz up-to-date, was heißen will, dass sie sich nicht mit modernsten 3D-Shootern, was Optik und Effekte betrifft, messen kann. Aber das soll und will RO eigentlich auch gar nicht, denn die Applikation ist ja auch kein 3D-Shooter. Die konvertierten Karten sehen auf jedenfall wirklich sehr gut aus und die 3D Objek-te sind hochauflösend. Die Engine ist ausreichend schnell und das selbst auf älteren Rechnern mit älteren Grafikkarten. Die Mindestvorrausetzung für RO ist dementsprechend auch recht niedrig angesiedelt: ein 333MHz Pentium, 32MB, Direct-X 7 kompatible Grafikkarte und Windows 95+ sind erforderlich und sollten ihr Werk verrichten; ein Pentium III mit 128MB und mind. einer Nvidia TNT oder einer Voodoo 3 Grafikkarte werden aber von den Entwick-lern empfohlen.


Getestet wurde das Programm übrigens auf einem PIII 1GHz Notebook mit 256MB, 16MB SiS630 Grafikkarte und auf einem AMD Athlon 1.4 GHz mit 320MB und einer Hercules 3D Prophet 3500 64MB (Kyro II-Chipsatz) beidesmal unter DirectX 8.1. Auf beiden Rechnern lief die Software äußerst zügig und im Großen und Ganzen auch ohne Fehler. Einzig und al-lein traten einige Clipping-Fehler bei dem Kyro2-System auf, was aber wohl auf die Grafik-karte zurückzuführen ist, denn bei der SiS630 (im Notebook) traten diese Fehler nicht auf.
Auch das Konvertieren der Karten, die auf den Basis-Symbolkatalogen von CC2 basieren, klappte reibungslos. Symbole die jedoch von Dritten gezeichnet wurden, werden standardmä-ßig nicht konvertiert und bleiben als 2D-Objekte am Boden flach dargestellt. Dennoch versagt RO auch hier nicht, denn es ist möglich, wenn auch Zugegebenerweise mit ein wenig Auf-wand, die 3D-Objekte und die Texturen auf die persönlichen Bedürfnisse anzupassen und auch anderen CC2-Symbolen zuzuordnen. Wie das genau vor sich geht, kann man dem gut-gemachten Help-File, welches mit der Software kommt, entnehmen. Auf diese Weise kann man z.B. den ?Look? eines Gebäudes ändern oder einen einzelnen Baum in einem Wald her-vorheben.

Als Abschluss bietet der Realms Overseer noch einige gute und sinnvolle Export-Features. Das Erzeugen eines Java-Applets ist mit wenigen Mausklicks ebenso schnell getan, wie das Erstellen eines Jpeg-Screenshots. Weiterhin ist es möglich eine konvertierte 3D-Karte als ausführbare Exe-Datei zu speichern, die anschließend ohne das Basisprogramm gestartet und bereist werden kann. Die Möglichkeit eine Wanderung oder einen Drachenflug durch eine 3D-Karte in eine Avi-Videodatei aufzuzeichnen, rundet die Exportfunktionspalette logisch ab.


Fazit:
Im Rollenspielbereich wird die Vorstellungskraft der Spieler, sowie die Aussagekraft des Spielleiters stark durch die tollen 3D Landschaften unterstützt. Vor allem der SL hat mit RO die Fähigkeit, seine Beschreibungen glaubwürdig und ansehnlich den Spielern vorzulegen. Auch für diejenigen, die nur ihre eigene Welt realistisch darstellen und sie vielleicht aus einer ?menschlichen? Sicht betrachten wollen, bietet RO eine Menge Spaß und vor allem durch die vielfältigen Exportfunktionen die Möglichkeit tolle Grafiken ihrer Welt zu erzeugen.
Einziger Nachteil ist die Tatsache, das die 2D-Basiskarten, konform mit den originalen CC2-Symbolen sein müssen, damit die erzeugten 3D-Karten letztendlich auch vollständig in den drei Dimensionen dargestellt werden können. Dies ist besonders dann ein wenig ärgerlich, wenn man bereits mehrere Karten mit anderen Symbolen in CC2 gezeichnet hat und diese nun überarbeiten muss.
Dennoch ist der Realm Overseer 3D von der ThoughtGuild in jedemfall zu empfehlen und stellt eine lohnende und nicht zu kostenintensive Anschaffung für jeden Spielleiter und Wel-tenentwickler dar.


  • Artikel über Campaign Cartographer 2 - Hier im Gate!
  • Zur Overseer3D-Website der ThoughtGuild
  • Zur offiziellen Website von Campaign Cartographer 2



  • © Gordon Gurray
    Mit freundlicher Unterstützung von
    ThoughtGuild Inc.



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