Prolog
Dharokaar

Tief in der dunklen Vergangenheit, als die Kämpfe zwischen Gut und Böse noch offen im Antlitz Dharokaars ausgefochten wurden, drohte Gottes Schöpfung der sichere Untergang. Luzifer, der einst treueste Sohn, hatte in seinem Rachewahn die Grenzen der Magie übertreten. Ganze Zivilisationen versanken im Meer, die Erde tat sich auf und brachte Tod und Verderben, und die Welt erschütterte unter den mächtigen Erdbeben, die der Kampf der Engel heraufbeschwor. Um seine Schöpfung vor der Zerstörung zu bewahren, verbannte Gott Luzifer und all die anderen Engel und verschloß ihnen den Weg zurück nach Dharokaar. Zerbrochen und zerschmettert lag es in den dahinziehenden Schwaden der Vernichtung, und so sollte es Jahrhunderte Dauern, bis die Narben der Vergangenheit langsam in Vergessenheit gerieten. Die einst riesigen Landmassen waren jedoch endgültig zu einer Ansammlung hunderter größerer und kleinerer Inseln geworden, und die verstreuten Völker und Zivilisationen rangen um die verbliebenen Fragmente ihrer einst großen Kultur. Fürstentümer kamen und gingen im stetigen Strom der Zeit, und das Schwert herrschte über die Welt. Im Laufe der Jahrhunderte drängten dann jene Reiche an die Oberfläche, die auch heute noch, im Jahre 431 herianischer Zeitrechung, das Antlitz Dharokaars bestimmen.

Im Zentrum der bekannten Welt befindet sich das Herianische Imperium, ein im Niedergang begriffenes trauriges Überbleibsel des einst übermächtigen Chaukenreiches. Den Osten und Süden nennen die Zwerge Kal-Torrs ihr eigen. Ihre Heimat reicht bis tief in die Erde und obwohl sie selbst das Leben in den Stollen bevorzugen, sind Siedler auf den Inseln des Zwergenreiches nicht gern gesehen. Im Süden dagegen hat sich eine lose Verbindung kleinerer freier Staaten zusammengeschlossen, um den niemals enden wollenden Expansionsgelüsten des Herianischen Imperiums entgegentreten zu können. Dieses lose Bündnis hat sich im Laufe der Jahrhunderte zur zheldischen Allianz entwickelt, einer Weltmacht, deren Schiffe das Meer beherrschen.

Getrennt und umschlossen werden diese Reiche durch zahllose kleine Staaten und Bündnissen, deren Aufbegehren und Niedergang oftmals innerhalb der Lebensspanne eines Menschen das Bild Dharokaars in immer neue Richtungen prägt. So sind die Orkreiche von Krimba'Hai, das reiche Welden oder die Insel der verderbten Chazi nur einige wenige derer, die das Geschick der Welt in dieser Generation mitbestimmen werden. Übrig bleibt ein dunkler Ort der Finsternis, in dessen Zentrum die zerborstenen Reste des einstmals die Welt beherrschenden chaukischen Imperiums auf den Tag der Erneuerung lauern. Der Tag, an dem die chaukischen Herrscher erneut ihren Platz als Fürsten der Welt einnehmen werden. Dort, inmitten der drei Großreiche gelegen, erstreckt sich die blutige See über ein riesiges Gebiet. Von den wagemutigen Seeleuten und Abenteurern, die sich in ihre Gewässer vorgewagt haben, kamen nur wenige zurück und waren zumeist nicht einmal im Stande, das Erlebte in Worte zu fassen.

Was bleibt ist also eine Welt, deren Einwohner in der ständigen Angst vor Luzifers Rückkehr leben, eine Welt, unter dessen Oberfläche Schätze und Greuel längst vergessener Zivilisationen schlummern, eine Welt, in der die Kirche als letzte Bastion im Kampf gegen die Dunkelheit den Menschen Halt bietet, eine Welt voller Magie und Geheimnisse, die es zu erkunden gilt...


Das Herianische Imperium

Wie ein gefallener Riese liegt das Herianische Imperium danieder. Auferstanden aus den blutigen Ruinen des alten Chaukischen Reiches, galt es für über 400 Jahre als Zentrum der bekannten Welt. Seinem Heer, der Faust des Imperators, eilte der Ruf der Unbesiegbarkeit voraus. Doch diese glorreichen Zeiten sind nun schon lange vorbei, so daß das einst mächtige Reich nur noch einige wenige Inseln umfasst. Gefangen in dieser ruhmlosen Machtlosigkeit, gelingt es den Herrschenden aber nicht sich mit der Wirklichkeit abzufinden. Die meisten der wohlhabenden Kolonien entsagten sich dem Reich und stehen nun auf eigenen Füßen. Nur die Provinzen, die die Faust des Imperators direkt im Nacken spüren halten noch den Treueschwur. So laben sich die Adligen an vergangenem Ruhm, schwelgen in Träumen von Macht, schmieden immer und immer wieder Pläne der Eroberung und schwächen das Reich durch ihre intriganten Ränkeschmiede. Dabei lechzen sie nach dem Tag, an dem die Welt erneut unter dem Donnern herianischer Stiefel erzittern möge.

Durch die geographische Nähe zu Herian zur Treue gezwungen, zählt auch Eboronien zu den verbliebenen königstreuen Reichen. Nordwestlich vom Zentrum der herianischen Macht gelegen, hat es wohl die schwersten Ketten zu tragen.


Eboronien

Das Reich der Eboronen (in der alten Sprache Ebolos) war das erste, welches vor Jahrhunderten unter die Herrschaft der Herianer fiel. Als ein Volk von Bauern, wurden sie von den herannahenden Truppen wie Stroh in einem Sturm hinweggefegt. Heute, über 400 Jahre später, sind die Eboronen auch in Zeiten des Umbruchs und der Bürgerkriegswirren treue Bürger des Reiches. Verwaltet werden sie von dem Grafen Tharlak Sohrontar, der einem alten herianischen Haus angehört. Trotz seiner Herkunft ist für Jedermann zu spüren, daß er sich mit Eboronien stark verbunden fühlt. Hinter vorgehaltener Hand munkelt man gar, daß seine Liebe für Eboronien die für seinen Imperator gar noch übertreffen soll.

Von Größe und Statur ähneln die Eboronen ihren Besatzern sehr. Sie messen meist um die 170cm und werden nur selten größer als 180 cm. Sie haben dunkles, manchmal sogar schwarzes Haar und sind von kräftiger Statur.

Über ein kleines Städtchen, tief im Inneren Eboroniens soll hier berichtet werden, von seinen Bewohnern, von den Örtlichkeiten, und nicht zuletzt auch von all den kleinen und großen Geheimnissen, die sich hinter so manch einer Fassade verbergen.

Salah IV, Geschichtsschreiber am Hofe des Albore, Fürst von Wandiss, der Stadt über dem Horizont



© Martin Schenkel & Daniel Heymann



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Letzte Änderung: 28.10.2001

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