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Geschichte Wenn ich von der Geschichte Westmarks berichte, so spreche ich von einer Geschichte voll von Legenden und alten Sagen. Die Gründungszeit des Landes ist zum Beispiel nur in mündlichen Überlieferungen bekannt und die wenigen Relikte aus dieser Zeit werden von den Königen gehütet, als handle es sich dabei um ihre Kinder. Beginnen will ich also mit der Sage um die Gründung Westmarks, die überall im Lande von Eltern an ihre Kinder weitergegeben wird, damit unsere Vergangenheit nicht in Vergessenheit gerät. Die Sage der Gründung Vor nunmehr über tausend Jahren, wurde das Land, das heute das Königreich Westmark bildet von einzelnen Stämmen wilder Barbaren bevölkert, die keine Autorität über ihren Clanfürsten anerkannten und keine zusammengehörige Nation bildeten. Trotzdem wurde das Land angeblich schon damals die Westmark genannt und die Menschen, die hier lebten, Westleute. Erst als im Jahre 129 v. Gr. eine Armee aus dem südlich gelegenen Fhard in Westmark einfiel und das Land besetzte, bildete sich so etwas wie ein Nationalgefühl unter den verschiedenen Clans. Jedoch waren die schlecht ausgerüsteten Krieger der Stämme kaum in der Lage gegen die Besatzer vorzugehen. Im Jahre 38 v. Gr. tat sich einer der Clanfürsten durch besondere Tapferkeit hervor und führte die Krieger seines Clans in eine Schlacht gegen die Fharder. In einem engen Pass nahe dem Weißstrom kam es zur entscheidenden Schlacht. Die Taktik des Clanfürsten war einfach aber genial. Er schickte eine kleine Gruppe berittener Kundschafter los, um eine fharder Garnison mit Brandsätzen anzugreifen. Nachdem sie das Feuer gelegt hatten, flohen die Kundschafter und lockten die feindlichen Soldaten in das kleine Gebirgstal. Als die Feinde in der Falle saßen, kamen von allen Seiten die Bogenschützen des Stammes und dezimierten die demoralisierten Fharder stark, bevor die Schwertträger aus den hinteren Reihen heraus auf die Besatzer einstürmten und die Armee vernichteten. Jener heldenhafte Clanfürst hieß Tarwen Rabenschwinge und sollte noch sehr wichtig für die Geschichte Westmarks werden. Die Neuigkeit über Tarwens Taten verbreitete sich schnell bei den Clans der Umgebung und viele Fürsten folgten seinem Beispiel, indem sie sich ihm mit ihren Kriegern anschlossen. Schon bald hatte Tarwen eine ansehnliche Schar von mutigen Kriegern um sich geschart, und seine Armee drang begleitet von siegreichen Schlachten in Richtung der heutigen Kernlande vor, wo mit der Burg von Aargaya das Zentrum der fharder Macht hier im Lande lag. Auf seinem Weg schlossen sich Tarwen Rabenschwinge unzählige weitere Clans an und nicht wenige hatten vorher einen weiten Weg von überall in Westmark her unternommen, um zu den Truppen des Helden Tarwen zu stoßen. Als seine Armee vor den Toren Aargayas angekommen war soll Tarwen dem fharder Statthalter sichere Abreise zugesichert haben, falls dieser das Land friedlich verlassen sollte. Doch für solche Angebote hatte der Statthalter wohl nur ein müdes Lächeln übrig, denn Tarwen führte nur wenige Tage nach seiner Ankunft vor Aargayas Toren einen Sturmangriff auf die Mauern und die kampfeslustigen Horden von Westmark schwappten über die Bollwerke wie die hungrigen Heuschrecken. In einer blutigen Schlacht eroberte Tarwen die Stadt und ließ die Festung des Statthalters mit Katapulten und Rammböcken einreißen. Nach diesem Sieg über die Fharder war es nur noch eine Frage der Zeit, bis die letzten Soldaten der Invasoren vertrieben sein würden. Die Fürsten der verschiedenen Clans kamen also zusammen, um darüber zu beraten, was nun geschehen sollte. Alle waren sich einig, dass ein starkes Reich entstehen musste, um Übergriffe wie diesen in Zukunft zu verhindern. Und so wurde beschlossen, ein Königreich zu gründen. Das Zentrum war die Stadt Kolstryl, die auf den Ruinen Aargayas errichtet wurde. Tarwen wurde zum ersten König über das Königreich Westmark gekrönt, und die restlichen Stammesfürsten bildeten den Adel. Jeder Stammesfürst erhielt ein Lehen irgendwo im Lande, wo er über das Land regierte und an diesem Prinzip hat sich bis in die heutige Zeit nicht viel geändert. Das erste Jahrhundert Die Zeit unmittelbar nach der Gründung des Königreichs war von geschäftigem Treiben bestimmt. Jeder der Fürsten wollte dem König seine Aufwartung machen und so wurden Straßen um Kolstryl herum gebaut, die in alle Richtungen des Landes führten. König Tarwen starb im Jahre 4 n. Gr. Sein ältester Sohn Vender übernahm damals die Regentschaft. Das erste Jahrhundert in der Geschichte des Königreichs verlief friedlich aber keineswegs ruhig. Überall wurden die letzten Soldaten aus Fhard bekämpft, die nun als plündernde Banden durch das Land zogen, gejagt und bekämpft. Vender ordnete des Weiteren an, Boten in die Länder im Osten und Norden zu entsenden, um dort von der Gründung des Königreiches zu berichten. Mit Gaerna und einigen der nördlichen Staaten konnten auch bald Handelsbeziehungen etabliert werden. Erst am Ende dieses ersten Jahrhunderts machte das Land wieder unangenehme Erfahrungen. Wieder führte Fhard ein Heer gegen Westmark, das die Grenzfestungen am Khul zerstörte und auf Orgralt marschierte, bevor ein Heer des Königs angeführt von einer Truppe aus Kriegern der Ritterorden sich den Angreifern entgegenstellte und sie vernichtend schlug. Nach diesem Sieg beschloss der König, dass Fhard seine Lektion endgültig lernen müsste und ließ sein Heer gegen Khulabar marschieren. Die Stadt war nur schwach befestigt und so nahm man sie im Handstreich ein. Der Magistrat von Fhard jedoch schien diese Neuigkeit für unwichtig zu halten und beachtete den Verlust der Grenzstadt kaum. Deshalb hob der damalige König Sarun von Westmark weitere Truppen aus und marschierte weiter in Fhard ein. Als er weitere Kleinstädte und Dörfer bis etwa dreihundert Meilen nördlich von Fherugon, der Hauptstadt Fhards erobert hatte, entschloss sich der Magistrat endlich zum Handeln. Da alle Truppen des Landes bei dem Angriff auf Westmark vernichtet worden waren, bot man Westmark einen Friedensvertrag an, der ausgiebige Handelsbeziehungen mit einschloss. Als Sarun sah, dass er erreicht hatte, was er wollte, willigte er ein und seitdem verbindet der so genannte Händlerfrieden Westmark und Fhard. Dieser Vertrag entwickelte sich bald zu einem festen Bündnis und ob man es glauben mag oder nicht, heute sind die Beziehungen zwischen Fhard und Westmark besser denn je, weitere Verträge wurden abgeschlossen, einschließlich eines Verteidigungspaktes. Die Trollkriege Im Jahre 164 n. Gr. fielen Horden von Trollen aus dem Dunkeltann über Westmark her, angeführt von einem besonders großen Troll, der sich selbst Kharag Trollkönig nannte. Der Trollkönig fegte mit seinen Horden über das Land und auf seinem Pfad zeugten verbrannte Häuserruinen und verstümmelte Leichen von seinen Gräueltaten. Ein königliches Heer stellte sich dem Trollkönig am Ufer des Drachenkopfsees. Die Armee wurde vernichtend geschlagen und die Trolle plünderten weiter. Drei weitere Heere wurden geschlagen und nach wenigen Monaten stand Kharag vor den Toren Kolstryls. Der König sandte die Reste seiner Armee und die Ritterorden führten ihre gesamten Streitkräfte ins Feld. Vor der Stadt wurden die Trolle geschlagen und Kharag von Dalemar, dem Ordensmeister des Ritterordens des Drachen erschlagen. Das Heer des Königs jedoch musste herbe Verluste einstecken und seitdem ist die Ebene nördlich der Hauptstadt als Feld der Tränen bekannt. Nachdem die Trolle geschlagen waren, wurden Kharags Körperteile verbrannt. Doch die Periode, die als Trollkriege bekannt ist, war noch nicht zu Ende. Angesichts der geschlagenen königlichen Armee zogen die Reste des Trollheeres weiter in kleinen Banden durch Westmark und plünderten, was ihnen in den Weg kam. Noch Jahre lang war die Wildnis außerhalb der Dörfer nicht sicher vor den Ungeheuern, bis der neue König Ergurd Trolltöter zu einer Jagd auf die Trolle aufrief und ein Kopfgeld von 20 Goldmünzen auf jeden Troll aussetzte, der tot zu ihm gebracht wurde. In den folgenden zwei Jahren wurden Trolle überall erbarmungslos gehetzt und ausgerottet. Teilweise brannte man ganze Wäldchen nieder, in denen man Trolle vermutete. Nach dieser Jagd wagte sich allerdings kaum ein Troll noch aus dem Dunkeltann heraus, um das Land heimzusuchen. Zarbenons Rebellion Nachdem die Trollkriege im Jahre 172 n. Gr. offiziell für beendet erklärt wurden, kehrte für etwa fünfzig Jahre wieder Frieden in Westmark ein. Erst im Jahr 227 n. Gr. erschütterten wieder schwerwiegende Ereignisse das Land. Ein einflussreicher Fürst namens Tarbenon von Hochstein hegte Ansprüche auf den Thron von Westmark. Um diese durchzusetzen sammelte er im Gebiet der Küstenhügel weitere unzufriedene Adlige um sich, denen er Geld und Land versprach, sollten sie ihm folgen. Tarbenon heuerte die besten Meuchelmörder des Landes an, um den ahnungslosen König zu ermorden. Der Plan wäre wohl auch aufgegangen, hätte nicht einer der verwickelten Fürsten den König vorgewarnt. So wurden die Meuchelmörder hingerichtet und Tarbenons Burg, sowie die der anderen Verschwörer gestürmt und die Adligen nach Sonnental gebracht, wo die Hochverräter der Heiligen Inquisition übergeben. Dort wurden sie zuerst geläutert und dann auf dem Scheiterhaufen hingerichtet. Das goldene Zeitalter In den Geschichtsbüchern aller Nationen findet sich zwischen 269 n. Gr. und 480 n. Gr. ein Eintrag über eine Zeit des Friedens. Auch Westmark hat dieses goldene Zeitalter erlebt. Überall in der Welt herrschte Frieden und der Handel mit anderen Ländern blühte auf während dieser Zeit. Über Zweihundert Jahre lang dauerte das goldene Zeitalter an und die Gelehrten wissen heute noch nicht, wo die Ursachen für dieses Zeitalter liegen. Die Priester der Kirche des Lichts sind sich jedenfalls sicher, dass das Licht selbst über die Welt gekommen ist und den Keim jedes Bösen erstickt hat. Das Jahr der Bestie Das goldene Zeitalter wurde durch ein schreckliches Ereignis beendet. Im Jahre 481 n. Gr. kam die Bestie selbst über die Welt. Der Dämon vernichtete Gemeinden und Städte, sogar ganze Nationen. Die Menschen hatten zweihundert Jahre keinen Krieg mehr gesehen und so gab es kaum Armeen und Festungen, um die Bestie aufzuhalten erst als der dritte Avatar des Lichts erschien, um die Bestie zu bekämpfen, konnte der Dämon verbannt werden. Seit dieser Zeit aber ist das goldene Zeitalter beendet und wird wohl niemals wieder kommen. Allein schon durch das Jahr der Bestie wurde verhindert, dass die Menschen so leichtsinnig sind, auf Armeen zu verzichten. Und wo Armeen sind, da sind auch Kriege. Der Wiederaufbau Das Jahrzehnt nach dem Jahr der Bestie ging als der Wiederaufbau in die Geschichte ein, da die Bestie große Teile Westmarks verwüstet und ganze Landstriche entvölkert hatte. Kolstryl hatte gebrannt und der damalige König war ums Leben gekommen. Noch Jahre später sah man in der Stadt die eine oder andere vom Feuer geschwärzte Ruine. Nur vor den Toren der Stadt ließ man eine Ruine eines Turmes unverändert, der bis heute an die schreckliche Zeit erinnert, in der die Bestie das Königreich Westmark heimsuchte. Der Aufstieg der Handelshäuser Im 6. Jahrhundert nach der Gründung gewannen verschiedene Handelshäuser in Westmark zusehends politischen und wirtschaftlichen Einfluss. Einige der Häuser stammten aus Fhard, der Großteil jedoch waren einheimische Gesellschaften. Während dem Wiederaufbau musste der König große Geldsummen von den Handelshäusern leihen und später feststellen, dass das Reich die Schulden kaum begleichen konnte. Die Händler nützten diese ungünstige Lage und erließen dem König große Teile seiner Schulden. Im Gegenzug erhielten sie Privilegien und Vergünstigungen. So durften nun die Handelshäuser beispielsweise einen der königlichen Berater stellen und erhielten Land in günstigen Lagen. Außerdem wurden die Gesellschaften von Steuern und Abgaben weitestgehend befreit. Diese Privilegien brachten die Händler unangetastet bis in die Gegenwart. Ein weiterer Schritt auf dem Weg zu wahrer Macht für die Handelshäuser bestand in der Einrichtung von Zollburgen an mehreren kleinen Grenzübergängen, die etwa im Jahre 558 n. Gr. begann. Am Ende des Jahrhunderts war an der Macht der Handelshäuser nichts mehr zu rütteln, und sie wurden als Machtfaktor akzeptiert und seither in sämtliche Planungen einbezogen. Die Schreckensherrschaft und der große Aufstand Im Jahre 689 n. Gr. kam der berüchtigte Schleifer Domiren an die Macht, und unter seiner Herrschaft ging es dem einfachen Volk von Jahr zu Jahr schlechter. Er erhöhte die Abgaben auf unglaubliche Beträge und ließ sie wenn es sein musste mit Hilfe des Heeres eintreiben. Die Bevölkerung verarmte vollständig und die königlichen Schatzkammern füllten sich rapide. Das Geld nutzte Domiren um das Prunkschloss in Kolstryl zu errichten, natürlich eine teure Angelegenheit, an deren Ende der königliche Haushalt kurz vor dem Ruin stand. Doch bevor Domiren das Königreich völlig in den Abgrund stürzen konnte, griffen die Fürsten ein. Domiren hatte seine Berater angewiesen, Fhard den Krieg zu erklären und dort im Lande mit dem Heer einzumarschieren, um durch Plünderungen die Kassen wieder zu füllen. Doch bis zu der Kriegserklärung kam es nicht. Ein Bund aus sieben Fürsten, der heute Pakt von Drachenkehle genannt wird, scharte Volk und Soldaten um sich und ging gegen Domiren vor. Ein Bürgerkrieg wurde entfacht und die Fürsten marschierten auf Kolstryl. Auf dem Weg zur Hauptstadt schlugen die Fürsten alles, was der König ihnen entgegenstellte, doch an den hohen Mauern der Stadt bissen sie sich die Zähne aus. Die Belagerung dauerte mehrere Monate, und als der Winter kam war man einem Sieg noch nicht näher gekommen. Gerade als die Fürsten die Belagerung abbrechen wollten, erreichte eine Gruppe von Berittenen das Lager, wie man sich erzählt. Diese Männer und Frauen (etwa zwanzig an der Zahl) waren zum größten Teil Barden und Zauberer und gehörten der Gesellschaft der Lichtbringer an. Sie versprachen, den Fürsten Domirens Kopf bis in drei Tagen zu bringen, wenn sie die Belagerung nicht abbrächen. Der Pakt von Drachenkehle ließ sich auf diesen Vorschlag ein und die Lichtbringer drangen bei Nacht und Nebel in die Hauptstadt ein. Am nächsten Morgen fand man Domirens kopflosen Körper auf der Zugbrücke vor seinem Prunkschloss aufgespießt auf einen langen Pfahl. Den Kopf des Tyrannen brachten die Lichtbringer zu den Fürsten. Was verwunderlich an dieser Geschichte ist, ist die Tatsache, dass die Lichtbringer weder Ruhm noch Geld beanspruchten, sondern ohne Fährte wieder verschwanden. Nicht einmal die Namen der Helden sind bekannt. Ein weiteres gravierendes Ereignis für Westmark folgte dieser Zeit, denn die alte Linie des Geschlechts Rabenschwinge wurde an der Herrschaft abgelöst. Zuviel Macht, hieß es, verderbe den edelsten Geist und so wurde nun der führende Mann unter den Paktierern, Elgonar von Goldmähne zum neuen König gekrönt. Die Dynastie Goldmähne und ihr Fall In den nächsten 150 Jahren herrschte das Haus Goldmähne über Westmark und während dieser Zeit blühte der Handel auf und die Kunst erlebte ein goldenes Zeitalter. Nie kamen so viele wichtige Gemälde und Skulpturen aus dem Königreich Westmark, wie zu dieser Zeit. Ein wahres schwarzes Schaf tat sich nicht aus der Linie Goldmähne hervor, selbst wenn der eine oder andere Monarch etwas strenger war. Doch nach diesen anderthalb Jahrhunderten war die Herrschaft des Geschlechts beendet. Unter ungeklärten Umständen wurde im Jahre 864 n. Gr. der König Tuiganin Löwenmähne von Meuchelmördern hinterrücks getötet, ohne einen männlichen Thronfolger zu hinterlassen. Nur König Tuiganins Tochter Esmene hatte das erbliche Recht auf den Thron. Da nun aber niemals in der Geschichte eine Frau Westmark regiert hatte, entbrannte ein Streit zwischen dem Hause Goldmähne, der Kirche des Lichts und mehreren Adelshäusern, die sich Hoffnungen auf den königlichen Thron machten. Das Haus Goldmähne setzte jedenfalls die damals vierzehnjährige Esmene auf den Thron und überließen dem Kind ein Königreich zu regieren. Ihre Herrschaft währte jedoch nicht lange und, denn schon bald drohte die Kirche des Lichts dem Hause Goldmähne an, sie werde ihm die Gunst des Lichts entziehen, sollte es nicht diesen ?Bruch mit den Traditionen und der guten Moral? nicht umgehend wieder rückgängig machen. Durch diese Drohungen, sah das Haus sich gezwungen, den Herrschaftsanspruch niederzulegen und Esmene die Krone wieder abzunehmen. Im Jahre 867 n. Gr. kam es zu einer großen Versammlung der einflussreichsten Fürsten, bei der bestimmt werden sollte, wer nun den Königsthron für sich erhalten sollte. Die Versammlung dauerte ganze drei Wochen, und am Ende war man zu keinem Ergebnis gekommen, da alle beteiligten Familien mit aller Verbissenheit auf ihrem Anspruch auf den Thron beharrten. Deshalb schritt ein weiteres Mal die Kirche des Lichts ein. Mit einem Gefolge aus 100 Priestern reiste der Erzbischof von Sonnental, Darmaron der Erleuchtete nach Kolstryl und verkündete den Unmut des Lichts über die Uneinigkeit der Fürsten und bot ihnen eine Frist an. Die Versammlung sollte aufgelöst werden und in einem Jahr wieder zusammentreffen, um den Streit beizulegen. Bis dahin würde die Kirche des Lichts die Herrschaft des Landes übernehmen. Die Fürsten trennten sich also und kamen im Herbst 868 n. Gr. wieder zusammen. Wieder wurde debattiert und intrigiert, und wieder war ein Ergebnis nicht in Aussicht. Doch nach drei Tagen schritt der Erzbischof ein und verkündete die Entscheidung des Lichts. Ein Götterurteil sollte über die künftige Herrschaft entscheiden und so wurde wenige Wochen später das größte Turnier der Geschichte in Kolstryl ausgetragen. Alle Fürsten waren da und aus dem ganzen Land strömte das Volk in die Hauptstadt, um dieses Ereignis miterleben zu können. Nach drei Tagen Festlichkeiten und Lanzenstechen standen sich die beiden besten Fürsten gegenüber, im Licht der aufgehenden Sonne auf dem Feld der Tränen vor den Toren der Stadt. Es handelte sich um Warusz aus dem Hause Ostweg und Demelur aus dem Hause Wahrschwert. In einem atemberaubenden Kampf, der mehr als eine Stunde dauerte, fochten die beiden mit aller Verbissenheit um den Thron. Am Ende lag Warusz von Ostweg blutüberströmt auf dem Acker und Demelur nahm schwer atmend die Ehren des Siegers entgegen. Das Haus Wahrschwert Seid diesem Turnier vor nunmehr 150 Jahren herrscht das Haus Wahrschwert über Westmark. Das Haus hat sich in den Jahren seiner Herrschaft bei Volk und Nachbarländern einen überaus guten Ruf geschaffen, da die Könige des Hauses ausnahmslos weise und weit blickende Regenten waren, die auch für das Wohl des einfachen Volkes sorgen, und nicht nur dafür sorgen, dass es den einflussreichen Fürsten gut geht. Auch die Händler können sich kaum beklagen, da die Dynastie sämtliche Privilegien der Händler achtet und auch eng mit den führenden Männern und Frauen der Gesellschaften zusammenarbeitet. Allerdings wird dabei immer genug Distanz gewahrt, damit den Händlern der Unterschied zwischen ihnen selbst und dem Adelsstand bewusst bleibt. Dadurch werden auch die Traditionen gewahrt und Westmarks kulturelles Erbe hochgehalten. Die heutige Situation Wir schreiben das Jahr 1018 nach der Gründung des Königreichs. Derzeit regiert Valborn von Wahrschwert über das Reich, ein weiser Mann in seinen besten Jahren. Innerhalb des Reichs gibt es keine nennenswerten Unruhen und auch mit den meisten Nachbarn pflegt man gute Beziehungen. Das einzige Sorgenkind stellt das vom Bürgerkrieg gepeinigte Land Gaerna im Osten dar. Von hier erreichen zur Zeit täglich Kolonnen von Flüchtlingen Westmark, die hier auf Unterkunft und Schutz hoffen. Jedoch kann das Königreich all die hungrigen Mäuler kaum durchfüttern und so ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Grenzen nach Gaerna geschlossen werden. Was dann passiert weiß niemand so genau. Jedoch hofft man, dass kein Krieg entsteht. Andere mögliche Unruheherde liegen im Norden, der in seiner Wildheit unzähligen Banden von Räubern und Barbaren Schutz bietet, die immer wieder über den Fernweg einzufallen drohen. Der Dunkeltann natürlich stellt schon immer eine Bedrohung dar, und die Menschen sind immer gefasst, dass das Böse aus seinen Tiefen versucht, über Westmark herzufallen. Ein weiteres Ereignis, das sich erst vor wenigen Wochen zutrug, versetzt die Gelehrten durchaus in Aufruhr. In Fhard gewinnt eine seltsame Sekte immer mehr Macht. Zwar hört man außerhalb der Gelehrtenkreise kaum mehr als ein tollkühnes Gerücht über diese Ereignisse und auch der Magistrat in Fhard schweigt zu diesem Thema, doch einige Gelehrte weisen darauf hin, dass dieses Gerücht sich vielleicht bald als gefährlicher herausstellen könnte, als man denkt. Dies also soll als kurzer Abriss über die Geschichte des Landes dienen. Natürlich könnte man noch viel genauer auf die einzelnen Wendepunkte in der Geschichte eingehen, doch dafür sei euch die königliche Bibliothek in Kolstryl empfohlen, die man - sofern man einige nicht allzu strikte Bedingungen erfüllt - durchaus betreten darf, um in den Quellen über jene Zeiten zu lesen. © Stephan Schobloch ![]() |
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