Leben in Westmark
Im folgenden Kapitel will ich auf das Leben einge-hen, wie es Tag für Tag in unserem schönen Königreich seinen Lauf nimmt. Ich unterscheide dabei in zwei große Gruppen, das Landleben und das Stadtleben. Beide Gruppen sind in mehrere Abschnitte unterteilt. Das heißt, dass ich mich gesondert mit dem Adel, dem Klerus, dem Volk und anderen wichtigen Gruppen wie zum Beispiel den Künstlern und den Dieben beschäftigen werde.

Das Leben auf dem Lande

Das Leben auf dem Lande hat die Eigenschaft (oder steht in dem Ruf), ruhig und beschaulich zu sein. Diese Aussage kann jedoch nur als bedingt wahr-heitsgemäß bezeichnet werden, da das harte Leben eines Steinmetzes oder eines Bauern wohl eher anstrengend als beschaulich ist, das eines wohlha-benden Lehnsherrn dagegen durchaus seine ange-nehmen Seiten hat.

Der Landadel
Die Adligen, die außerhalb der Städte Leben (und das ist der größte Teil), sind allesamt Herren über ein kleines Stück Land, ihr Lehen. Diese Herrschaft schließt auch die Herrschaft über die Bevölkerung in diesem Land ein. Die Bauern sind also vollständig von der Willkür oder dem Großmut ihrer Herren abhängig. Die meisten Adligen auf dem Lande leben - entgegen der Stadt - in wehrhaften Burgen, die meist auch eine kleine Garnison mit einschließen. Diese wird benötigt, um den Frieden und die Sicherheit des Volkes zu wahren, und auch, um dem König im Kriegsfalle die Soldaten stellen zu können, die ihm im Ausgleich für das Lehen zustehen. Das Lehen eines Kronvasallen ist vererblich, das heißt, dass er es auch an seine Nachkommen weitergeben kann. Der König kann jedoch im Falle eines Fehltritts seitens seines Vasallen diesem sofort das Lehen entziehen. Das führt dazu, dass sich die Herren eines Landes durchaus mehrmals in einem Jahrhundert ändern können. Das Leben des Landadels besteht größtenteils aus Festen, Jagd und anderem Zeitvertreib, da die große Politik weit entfernt liegt und es auf dem Lehen selbst meist wenig zu verwalten gibt. Hier zeigt sich dann auch der Unterschied zwischen einem umsichtigen Lehnsherrn und einem gleichgültigen. Der Landadel erhebt auch Steuern, welche die Bevölkerung des Lehens in Form eines Zehnten entrichten müssen. Von diesen Abgaben wiederum muss der Lehnsherr den zehnten Teil an den König abtreten. Der Rest wird meistens als Notreserve für schlechte Zeiten gelagert.

Die Kirche auf dem Land
Auf dem Land hat die Kirche des Lichts nur wenig Einfluss, da auf den meisten Lehen nur eine (wenn überhaupt) Kapelle oder kleine Kirche existiert. Das Volk sucht diese Kapellen eher selten auf, weshalb auch wenige Geistliche in den ländlichen Regionen angetroffen werden können. Dennoch ist die Bevölkerung in den ländlichen Gebieten Westmarks besonders gläubig, auch wenn dies oft auf mangelnde Bildung zurückzuführen ist. Die Kirche des Lichts jedenfalls übt auf dem Land nur einen geringen Einfluss auf das tägliche Leben aus, jedoch fungiert sie hin und wieder als Kontrol-le für den Lehnsherrn und engagiert sich für das Wohl des Volks, was viele Priester als ihre Hauptaufgabe sehen.

Die einfache Landbevölkerung
Das Leben der einfachen Leute besteht in den ländlichen Regionen meist aus harter Arbeit und alten Bräuchen. Nirgendwo sonst wird Tradition so hochgehalten wie hier, und oft kann ein dummer Bauer einem gebildeten Städter so manche Nachhilfestunde im Fache Brauchtum erteilen. Wer jemals ein ländliches Fest miterlebt hat, weiß, wovon ich spreche. Zudem sind die Menschen auf dem Land trotz ihres harten Lebens meistens recht freundlich und wirken zufrieden mit dem wenigen was sie haben - eine Eigenschaft, die auf die meisten Stadtmenschen leider nicht zutrifft. Diese Menschen sind das Rückrat des Königreichs, die dafür schuften die Kornkammern zu füllen und die Menschen in den Städten satt zu machen. Nur wenigen ist diese Rolle bewusst, doch ich glaube, dass selbst ein Bewusstsein darüber nicht viel an den Menschen ändern würde. Seit das Königreich besteht ist nie eine Revolution von den Bauern ausgegangen, ebenfalls eine Tatsache, welche andere Länder kaum von sich behaupten können.

Künstler und Diebe auf dem Land
Eine Gesellschaftsgruppe, für die auf dem Land kaum ein Platz ist, sind die Künstler und die Diebe. Das Leben hier ist zu hart, als dass jemand Zeit hätte, sich mit Kunst zu beschäftigen, und Diebe haben weder ein geeignetes ?Publikum?, noch sind viele Tor genug, den Zorn der Bauern auf sich zu nehmen. Aus diesem Grund sind die einzigen, die man als Diebe bezeichnen könnte, die Räuber und Wegelagerer, die in den Wäldern entfernt von Dör-fern und Burgen hausen.
Einige wenige Künstler verdienen sich ihr Brot am Hof der Lehnsherrn, doch diese sind meist minderwertige Künstler, da jeder, der gut genug ist in die Stadt geht. Ein anderer Menschenschlag, den ich ebenfalls als Künstler bezeichnen will, ist allerdings gerade auf dem Land heimisch: Das fahrende Theater. Dieses besteht meist aus ein oder zwei Familien, die in Wägen durchs Land ziehen und in jedem Dorf ihre Stücke aufführen. Es handelt sich meist um einfache, derbe Schauspiele, die bei der Landbevölkerung bestens ankommen und auf Festen immer willkommen sind.

Magier auf dem Land
Ein Zauberer ist wohl derjenige, der auf dem Land den schwersten Stand hat. Anders als die Diebe, welche die Landbevölkerung verachtet, sind Zauberer geheimnisvolle Gestalten, deren Kräfte man sich nicht erklären kann. Da die Magie nicht vom Licht her kommt, ist sie auf dem Lande als Ketzerei und Hexenkunst verschrien und ein Zauberer wird all seine Überredungskunst brauchen, um den Bauern dieses auszureden. Generell ist es keine besonders gute Idee für einen Zauberer, aufs Land zu reisen, da er hier weder den Schutz einer Gilde, noch ein Bett in einer Herberge finden wird. In manchen Gegenden hat man Magier sogar so verteufelt, dass man sie jagt und verbrennt, besonders in großen Teilen des Weißstromtals und am Dunkeltann.


Das Leben in der Stadt

Das Leben in den großen Städten kann keinesfalls mit dem auf dem Land verglichen werden. Hier ist es, als würden zwei Welten aufeinanderprallen. Zwar haben es die einfachen Leute in der Stadt nicht unbedingt leichter, als die Bauern in den ländlichen Regionen, doch bestehen große Unterschiede, was die Art betrifft, wie die Leute leben.

Generell ist das Leben in der Stadt viel schneller und unvorhersehbarer, als auf dem Land. Ich möch-te auch sagen, dass die Leute - zumindest die einfa-chen Bürger - weniger glücklich sind als die Landbevölkerung.

Der Stadtadel
Die wenigen großen Städte in Westmark, sind alle Zentrum eines Lehens, einer besonders einflussreichen Familie. Das führt dazu, dass in einer Stadt meistens nur ein einziges Adelshaus zu finden ist. Die Ausnahme bildet Kolstryl, wo jede Familie, die etwas Einfluss hat ein kleines Anwesen besitzt. Ansonsten kann man aber sagen, dass die wenigen Familien, deren Lehen eine Stadt ist, die unangefochten mächtigsten Familien überhaupt sind.
In allen Städten sieht man große Paläste der herr-schenden Familie, die fast in Konkurrenz mit dem Prunkschloss von Kolstryl treten könnten. Doch der Einfluss hat seinen Preis, denn eine Stadt ist schwierig und teuer zu verwalten und erfordert eine Menge Einsatz und Geschick von der herrschenden Familie, so dass die Adligen in den Städten weit weniger Zeit für die Jagd oder andere angenehme Dinge haben.

Der Klerus in den Städten
Die Städte sind die Regionen, in denen die Kirche des Lichts wahre Macht hat. In jeder Stadt gibt es eine große Kirche, wenn nicht gar einen Dom wie in Sonnental oder Kolstryl. Die Priester und Äbte sind meistens sehr einflussreiche Personen in den Städten und die Adligen können keine wichtige Entscheidung einfach über die Köpfe des Klerus hinweg treffen.

Die einfache Stadtbevölkerung
Die einfachen Leute in der Stadt sind entweder Handwerker, Händler, Arbeiter oder auch Bauern, die ihre Felder rings um die Stadtmauern bestellen. Dabei haben auch sie ein extrem hartes Leben, härter noch als das der Landbevölkerung, wie ich zu behaupten wage. Das liegt zum einen daran, dass die Arbeit auch in der Stadt hart ist, zum anderen aber auch daran, dass es schwer ist, sich in einem Moloch unter unzähligen anderen zu beweisen. Die Handwerker in den Städten sind alle Mitglieder von verschiedenen Zünften, die strenge Regeln über Verkauf und Herstellung von handwerklichen Gütern verhängen, und so dass Leben der Leute keinesfalls erleichtern. Doch andererseits sind die Städte große Enklaven von Kultur und Wissen, und so können die meisten Stadtbewohner - sogar viele Bauern - Lesen und Schreiben. Und selbst höhere Wissenschaften wie die Rhetorik oder die Philosophie müssen für den einfachen Bürger kein Buch mit sieben Siegeln bleiben.

Künstler und Diebe in der Stadt
Durch die großen Menschenmengen sind Städte auch der ideale Arbeitsplatz für die Gruppe der Künstler, aber auch für die Diebe. Wo Menschen sind, da kann ein Barde seinen Gesang darbieten und Schauspieler können ihre Kunst zeigen. Aber auch für Taschendiebe, Schmuggler, Betrüger oder Einbrecher ist eine Stadt wie eine gedeckte Festta-fel, auf der sie sich einfach nur bedienen müssen. Die Diebe und anderen Schurken organisieren sich in den Städten in Gilden, um so den Gesetzeshütern zu entgehen. Diese Netzwerke von Hehlern, Einbrechern und Mördern sind meistens gut getarnt und sobald die Stadtgarde einmal denkt, sie könnte die Gilde zerschlagen, verschwindet sie für kurze Zeit komplett, um dann nach einer kurzen Verschnaufpause aufs Neue zuzuschlagen. Diese Schurken wird man wohl trotz aller Bemühungen niemals aus unseren Städten verbannen können.

Magier in der Stadt
Auch die meisten Magier trifft man in den großen Städten an, da ihnen hier wesentlich mehr Toleranz entgegengebracht wird, als auf dem Land. Zwar unterliegen die Zauberer weiterhin strengen Aufla-gen durch die Kirche des Lichts, doch sind diese angenehm im Gegensatz zu der Vorstellung, von einer Horde wütender Bauern verfolgt und verbrannt zu werden.

Diese Regeln besagen, dass sich die Magier nicht in Gilden oder Akademien zusammenschließen dür-fen, und kein Magier mehr als drei Schüler gleich-zeitig haben darf. Außerdem muss ein Magier, der in die Stadt zieht beweisen können, dass er keine Schwarze Magie praktiziert und ketzerische Gedanken hegt. Wer diese Anforderungen erfüllt, darf ohne weiteres Magie ausüben und lehren.


Halbmenschen in Westmark

Im Folgenden will ich euch auch noch beschreiben, welche Rolle die Halbmenschen in Westmark spielen. Ich habe viele Siedlungen der Halbmenschen besucht und etwas über ihre Lebensweise in Erfahrung gebracht, und so will ich nun von den Elfen, Zwergen, Gnomen und Halblingen schreiben.

Die Elfen
In Westmark trifft man nur sehr selten auf Mitglie-der der edlen Rasse der Elfen. Zwar gibt es wohl in den Wäldern die eine oder andere elfische Siedlung, doch sind diese über das ganze Land verstreut und sind kaum von Bedeutung. Der größere Teil der elfischen Bevölkerung lebt in den Städten, wo sie meistens entweder begabte Künstler oder aber Zauberer sind.
Viele Fürsten bezahlen elfische Dichter oder Maler wegen ihres herausragenden Talents. Die elfischen Zauberer zeichnen sich oft durch ihre Weisheit und ihre meisterhafte Beherrschung der Magie aus.

Die Zwerge
In den Götterpfeilern existiert eine Reihe von Festungen, in denen einige Zwergenclans leben. Mit diesen pflegt die Krone gute Handelsbeziehungen, da keiner so viel Wissen über Bergbau und Schmiedekunst besitzt, wie die Zwerge. Diese Festungen sind stark befestigt, da sie sich oft Angriffen der Monster erwehren müssen, welchen ebenfalls in den Bergen leben. Die Zwerge haben ein starkes Selbstbewusstsein und beanspruchen die Götterpfeiler als ihr Königreich. Sie selbst nennen es Tarek Dhar, was soviel bedeutet wie ?Alte Berg-heimat?.
Die Könige haben über die Jahrhunderte gelernt, dass die Zwerge sich dieses Hoheitsrecht nicht nehmen lassen, und so ist Tarek Dhar offiziell eine unabhängige Nation. Außerhalb Westmarks jedoch zählt man die Götterpfeiler noch zum Königreich Westmark.

Die Halblinge
Die Halblinge sind ein alltäglicher Anblick in den ländlichen Regionen Westmarks, wo sich mehrere Siedlungen der ?kleinen Leute? befinden. Besonders in den Küstenhügeln machen sie gut ein Drittel der Landbevölkerung aus. Die Halblinge leben von Acker- und vor allem Weinbau. Der Halblingwein aus den Küstenhügeln ist von vorzüglicher Qualität und weit über die Grenzen unseres Landes geschätzt.

Die Gnome
Auch Gnome sind nicht sehr selten in Westmark, wobei der Großteil unserer gnomischen Mitbürger im Bereich des Weißstromtals lebt. Hier sind sie von ihrem Element, dem Stein umgeben und können ihr Geschick als Steinmetze unter Beweis stel-len. Allerdings gibt es auch in den Götterpfeilern einige Gnomensiedlungen und in den Städten leben einige Minoi.
Weiterhin ist interessant, dass die Waldgnome die einzigen sind, die im Dunkeltann leben. Der Wald scheint sie zu verschonen und die zivilisierte Welt wüsste wohl gar nichts von den Waldgnomen, wenn nicht hin und wieder Wanderer, die in den Dunkeltann geraten sind aus scheinbar ausweglosen Situationen von den kleinen Gesellen gerettet werden würden.

Die Felianer
Die Rasse der Felianer ist wohl in Westmark am seltensten anzutreffen, dennoch gibt es einige wenige, die in den Auwäldern des Weißstromtals oder in den kleinen Wäldern am Fuße der Götterpfeiler in kleinen Dörfern leben. Einzelne Felianer kann man auch in den Städten antreffen, wo sie meist ein Leben als Diebe, Mörder und Schmuggler führen - Tätigkeiten für die die geschickten Katzenwesen gut geeignet sind. Dies hat ihnen im Königreich Westmark auch einen ziemlich üblen Ruf eingebracht.


Die Kirche des Lichs

Die heilige Kirche des Lichts ist in Westmark eine so mächtige Organisation, dass ich gesondert auf sie eingehen möchte. Dazu ist zunächst nötig die Religion des Lichts zu verstehen. In Westmark wird nur das Licht verehrt, das weniger ein Gott als eine gestaltlose kosmische Macht ist. Das Licht bringt Erleuchtung, Leben und Wärme. Im Gegensatz zum Licht steht die Finsternis. Diese bringt Verwirrung, Angst und Hass.

Die Kirche des Lichts ist eine streng hierarchisch aufgebaute Gemeinschaft von Glaubensdienern, welche die Lehren des Lichts in Westmark verkünden und für ihre Einhaltung sorgen. Dabei folgt die Rangordnung einer durchgehenden Linie, an deren unterem Ende der Wandermönch und an ihrer Spitze der Erzbischof steht. Wichtig ist noch zu bemerken, dass der Erzbischof von Sonnental allen anderen Erzbischöfen vorsteht.

Ein weiteres sehr einflussreiches Organ der Kirche des Lichts stellt die Heilige Inquisition dar, die nach Ketzern und Jüngern der Finsternis sucht, um sie dann hinzurichten. Die Inquisition selbst hat eine eigene interne Rangordnung. Die niedrigsten Diener der Inquisition sind wandernde Kontrolleure, die durch die Dörfer ziehen und nach Ketzern Ausschau halten. Die mächtigsten Mitglieder der Inquisition sind die Großinquisitoren, welche auch über Adlige richten dürfen und sie dem Zorn des Lichts ausliefern können.

Die Inquisition hat ihr Hauptquartier, die Festung des Lichts in Sonnental, wo der Vorsitzende der Großinquisitoren, derzeit der Großinquisitor Daelmaren von Harusberg, über die Organisation blickt. Die Inquisition wird im ganzen Land gefürchtet und allein diese Angst reicht aus, um die meisten Leute von ketzerischem Treiben abzuhalten. Einen wichtigen Teil der Inquisition machen die Paladine aus, die der Organisation dienen. Die meisten Paladine in Westmark folgen der Inquisition, so dass diese eine ansehnliche Armee aus Paladinen ihr Eigen nennt. Viele dieser Paladine sind zudem mächtige Krieger und besitzen magische Artefakte, so dass sie durchaus eine bedrohliche Armee darstellen.

Die Beziehung der Kirche des Lichts zur Krone schließlich ist eine etwas komplizierte Angelegenheit. Der König muss sich bei seinem Amtsantritt nicht nur auf das Land sondern auch auf das Licht vereidigen. Das führt dazu, dass die Kirche des Lichts oft in die Angelegenheiten der Herrscher eingreift, was diese allerdings nicht besonders gerne sehen, so dass das Verhältnis zueinander eher kühl ist.



© Stephan Schobloch



Impressum | Disclaimer | Technisches | Wie wir werten | Nutzung der Foren
© 2001 by Daniel Heymann, Layout und Design by Andreas Prudzilko
Letzte Änderung: 11.11.2001

Golwarn