Halblinge
(Stand des Jahres 530)

Manche Menschen sehen in ihnen eine Art der Bereicherung einer kulturübergreifenden Gemeinschaft. Andere wiederum degradieren sie zu Kleptomanen, die sich von der arbeitenden Bevölkerung aushalten lasse. Zwerge bezeichnen sie schlicht als Schmarotzer. Und Gnome würden nur zu ungern auf ihre besten Freunde verzichten. Keine andere Rasse erntet zugleich so viel Sympathien und Antipathien. Halblinge haben in ihrer Vergangenheit schon oft die Gemüter ihrer Zeitgenossen erhitzt ? insbesondere jene der Zwerge.

Halblinge sind etwa 0,75 bis 0,90 Meter groß und wiegen manchmal stolze 35 kg. Sie gleichen einer Mischung aus kleinwüchsigen Erwachsenen und erwachsenen Kindern. Zwerge behaupten gerne, Berek hätte einen frühen Vorfahren der Halblinge beim Stehlen ertappt und ihm daher mit seinem Streitkolben auf dem Kopf geschlagen; fortan wären sie so kleinwüchsig geblieben. Gehässige Menschen hingegen vertreten die Meinung, Halblinge wären nur deswegen so klein, damit man sie beim Klauen nicht sehe.

Dies stört die Halblinge jedoch wenig. Ihr Wesen erinnert in vielen Kriterien eher an das eines Kindes. Sie sind unerschütterlich und leicht naiv. Zwerge bezeichnen das Wesen der Halblinge als pubertär. Halblinge haben braune, manchmal auch blonde oder rötliche Haare, aber keinen Bartwuchs. Sie kleiden sich ähnlich wie Menschen, bevorzugen aber eher unkompliziertes, leichtes Gewand.

Erstaunlicherweise werden sie manchmal bis zu 200 Jahre alt. Aber auch im hohen Alter ändert sich an ihrer Mentalität nur sehr wenig: Sie lieben Späße, und auch ? oder gerade - auf Kosten anderer; nehmen kaum etwas ernst; sind äußerst neugierig und versessen auf sämtliche Süßspeisen.

Mit der Arbeit nehmen Halblinge es nicht so genau. Sie ziehen es im Allgemeinen eher vor, sich in der Sonne zu räkeln, ihre Zeit mit Glücksspielen zu verbringen oder sich mit anderen ihrer Gattung zu treffen um gemeinsam zu speisen, sich zu unterhalten oder anderweitigen Spaß zu haben. Sie leben häufig in den Tag hinein und sorgen sich wenig um Probleme des alltäglichen Lebens. Sie genießen ihre Freiheiten und lassen diese sich auch nicht nehmen. Sorgenfrei und glücklich zu sein haben sie zum eigentlichen Sinn des Lebens auserkoren. Manche Halblinge sind dennoch selbstständig und unterhalten entweder einen Mühlenbetrieb und sind Besitzer eines Wirtshauses.

Bereits im Alten Tardischen Reich bevölkerten Halblinge selten größere Dörfer oder Städte für sich alleine. Abgeschiedenheit von anderen Rassen oder Völkern war im Grunde nicht das, was Halblinge wirklich anstrebten. So kam es, daß Halblinge sich meistens in Ansiedlungen niederließen, in denen andere zivilisierte Geschöpfe bereits wohnhaft waren. Vorrangig konnten Halblinge in Menschensiedlungen oder in Dörfern angetroffen werden, in denen Gnome wohnten. Unter dieser Gesellschaft fühlten sie sich schon immer am wohlsten.

Während Menschen sie belächeln und Gnome ihre Gegenwart genießen, sind Zwerge meistens weniger gut auf die Halblinge zu sprechen. Zwerge sind fleißig, arbeiten hart und haben für ständige Späße und stetigem ?Dösen und Gammeln? wenig übrig. Auch widerstrebt ihnen zutiefst die infantile Verhaltensweise der Halblinge. Das eigentlich Skurrile im Verhältnis dieser beiden Rassen ist die Reaktion der Halblinge auf die Antipathie der Zwerge. Anstatt Zwerge aufgrund dessen zu meiden, fühlen sich Halblinge magisch zu den mürrischen Gesellen hingezogen. Dies wiederum scheint Zwerge ein wenig zu irritieren und zu überfordern. Der barsche Umgang mit ihnen scheint Halblinge nicht im Geringsten zu stören. Im Gegenteil: es scheint als ob Halblinge ambitioniert und geduldig das tiefe Innere von Zwergen erforschen wollen, um zu beweisen, daß unter der rauhen Schale im Grunde ein herzensguter Kern zu steckt. Dies führt aber nicht unbedingt selten zu handfesten Auseinandersetzungen, das ab und dann ein blaues Veilchen im rechten Gesichtsbereich eines Halblings zur Konsequenz hat...

Halblinge haben noch eine weitere, für andere Rassen schwer zu tolerierende Sucht. Sie sind häufig kleptomanisch veranlagt. Sie besitzen den Drang, sämtliche Sachen, die ihnen im täglichen Leben so zwischen die Finger kommen ? also kleinere Gegenstände, wie Werkzeug oder Schmuck ? zu sammeln. Dabei fehlt ihnen leider die Fähigkeit zwischen verschiedenen Besitz- und Eigentumsverhältnissen zu unterscheiden. Wörter wie ?mein? oder ?dein? kommen in ihrem allgemeinen Sprachgebrauch nicht vor, und deren Bedeutung ist fast allen Halblingen schleierhaft. Zwar kann einem Halbling die Bedeutung von Eigentum stundenlang erklärt werden, sobald er aber ?faszinierende Sachen? zu sehen bekommt, vergißt er die Standpauke augenblicklich wieder. Geradezu zwanghaft sammeln sie alles, was ihnen gefällt: das können besonders glitzerige Halsketten sein, oder interessant aussehende Landkarten, Schlüsselbünde, kleine Anhänger, alte Bücher mit Ledereinbänden, Vergrößerungsgläser, usw. Jeder Halbling hat da so seinen eigenes Metier. Und wenn es auch manchmal schwer zu glauben ist - aber Bösartigkeit kann den Knirpsen diesbezüglich unmöglich unterstellt werden.



© Markus Steinmetz



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Letzte Änderung: 19.12.2001

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