Iolosch
Am Rande des Elmforstes gelegen ist Iolosch nur von der Hornfeste aus über den Axtpfad zu erreichen, der den Reisenden direkt durch den berüchtigten Wald hindurchführt. Da sich diese gefährliche Reise für Händler nur selten als gewinnträchtig erwiesen hat, bleibt das Dorf weitestgehend von der Außenwelt abgeschnitten und verwaltet sich praktisch allein. Der Name Iolosch stammt noch aus alten chaukischen Zeiten und hat immer wieder zu dunklen Spekulationen über die Geschichte des Dorfes ermutigt, da in der chaukischen Sprache Ialos "Ort des Bösen" bedeutet. Unbeeindruckt von solch haltlosem Geschwätz immer wiederkehrender Gelehrter, haben die Bewohner der kleinen Gemeinde solch ruchlosen Gerüchten stets vehement widersprochen. "Iolosch ist so friedlich, das selbst die fettesten Wildschweine während einer Hungersnot sorgenfrei durch unsere Straßen wandern könnten!", pflegt der alte Gersch zu sagen wann immer jemand den Fehler macht ihn auf dieses leidige Thema anzusprechen.

Im Zentrum des Dorfes, direkt auf einem kleinen Hügel, befindet sich die Kirche. Sie ist dem Engel Solomon gewidmet, der nicht zögerte, als Gabriel zum Widerstand gegen Luzifer aufrief. Die kleine Gemeinde befindet sich unter der Obhut von Vater Edward, der gleichzeitig der politische Sprecher des Dorfes ist.

Einst war Iolosch berühmt für seine Kupferstiche, doch seitdem die Zwerge vor etwa 50 Jahren die nahegelegenen Minen verlassen haben, sind es nur wenige, alte Leute, die dieses Handwerk noch in Perfektion beherrschen.

Es bleibt einzig der kräftige Rotwein der traditionsreichen Familie Sel, der Iolosch auch außerhalb des Elmforstes einen Namen gibt.


Die Geschichte des Dorfes

Die Geschichte möge ihren Anfang nehmen zu der Zeit bevor Jamin Sel, ein herianischer Adeliger niederen Ranges, mit der Befreiung dieser abgelegenen Region von den ketzerischen Einflüssen der eboronischen Druiden beauftragt wurde.

Dort, wo heute die stolze Kirche steht, gab es damals nur einen Hügel auf dessen Spitze ein steinernes Plateau, bestehend aus sechs großen Felsplatten, etwa mannshoch in die Luft ragte. Daneben konnte man schon von Weitem eine runenverzierte Säule erkennen, die die Druiden als Mahnmal und Warnung vor großer Gefahr dort errichtet hatten.

Um diesen Hügel herum lebten weit verstreut einige eboronische Bauern, die das Plateau von Iolosch, wie sie diesen Ort nannten, mieden. Südwestlich des Mahnmals hatten sie in den Hügeln Wein angepflanzt, und betrieben dort gemeinsam eine kleine Winzerei. In einem kleinen Gemeindehaus hielten sie jährlich eine Versammlung ab. Nachdem dann die Dinge entschieden waren, die jeden etwas angingen, wurde ausgiebig getanzt und gefeiert.

So geschah es aber nun, daß Jamin IV, drittgeborener des Hauses Sel beim Imperator in Ungnade gefallen war. Er konnte einer nicht gebilligten Affäre mit der Frau eines hochrangigen und einflußreichen Generals überführt werden. Während die Frau des Generals auf dem Schafott ihrer Sünden ihres Lebens erleichtert wurde, schickte der Imperator Jamin in die Verbannung und gab ihm den Befehl, einen von Gott verlassenen Landstrich zu befrieden ? das Gebiet des heutigen Iolosch.

Jamin erkannte in der Mahnsäule sofort eines der blasphemischen Symbole der verbotenen druidischen Ketzer und ließ nach einem Priester schicken. Dieser sollte dieses unheilige Relikt entweihen und das eigenartige und irgendwie auch unheimliche Plateau untersuchen.

Für sich beanspruchte er das Gemeindehaus und die es umgebenden Weinberge, ließ die Bevölkerung ansonsten aber weitestgehend selbst über ihre Geschicke entscheiden.

Als dann Kaleb Bornsschild, ein Anhänger Solomons, endlich nach 3 Wochen des Wartens erschien, verbrachte dieser eine lange Zeit im Gebet. Erst nach 2 Tagen und Nächten ohne Wasser oder Essen, erwachte er aus seiner heiligen Trance, stand auf, und ging, ohne ein Wort über seine Erkenntnisse zu verlieren, fort. Jamin war natürlich außer sich vor Wut, aber was konnte er schon gegen einen Mann des Glaubens unternehmen. Wochen später kehrte der Priester zurück.Mit ihm kamen zahlreiche weitere Glaubensmänner, um eine Kirche auf dem Hügel zu errichten. Kaleb hatte einen Baumeister und einige Arbeiter verdingt und mit der Zeit trafen auch Händler mit kostbaren Gläsern und Blei für die Fenster im Gepäck in Iolosch ein. Aus den Minen der Zwerge des nahegelegenen Clans der Khar-Pesh kamen die Steine für die Mauern und das Kupfer für das Dach. Es mußte eine Schmiede errichtet werden, um auch vor Ort wichtige Werkzeuge fertigen. Und schließlich mußte später das Kupfer für das Dach verarbeitet werden. So entstand ein kleines Dorf aus einfachen Holzhütten für die Arbeiter, in denen lediglich die Kamine aus Steinen bestanden, mit einfachen Reeb-Dächern vor Regen, Schnee und Hagel geschützt. Für die Priester, Händler und den Baumeister wurde ein Gasthaus errichtet. Küche und Schankraum, sowie das gesamte restliche Erdgeschoß wurden dabei aus Stein erbaut, während der erste Stock, in dem die Zimmer für die Gäste untergebracht waren, aus Holz und Lehm bestand. Noch heute ist es, neben der Mühle, das einzige zweistöckige Gebäude im gesamten Dorf.

Es arbeiteten und lebten wohl etwa 50 Menschen am und um den Hügel, die natürlich auch versorgt werden mußten. So gab es bald regen Handel mit den umliegenden Bauern, und in den Jahren die es brauchte die Kirche fertigzustellen wuchs dabei so manch eine Freundschaft und gab es auch so manch einen Streit.

Als dann auch noch Jamin Sel den Baumeister mit dem Bau seines Gutshauses beauftragte, wurden die Feste schon längst von Bauern und Handwerkern gemeinsam gefeiert, und aus dem einst gemiedenen Hügel war das Dorf Iolosch geworden.

Natürlich gab es noch viele die mahnten, "Iolosch ein verfluchter Ort!" und "Ich traue diesem Frieden nicht!". Selbst die Versicherungen der Priester, daß mit der Weihe des Gotteshauses und der Anwesenheit des Ordens das Böse gebannt wäre, konnten vor allem die älteren Menschen nur langsam akzeptieren. Doch die Zeit gab den Priestern recht. Nichts geschah, was auch nur im entferntesten die Anwesenheit eines dunklen Geistes andeuten konnte. Keine Ernteausfälle, keine zweiköpfigen Rinder, die Frauen wurden nicht unfruchtbar, es brannten auch keine Scheunen aus, und auch die Milch der Kühe wurde nicht plötzlich ranzig. So kam es, daß innerhalb einer Generation die Ängste vor dem einst gefürchteten Plateau von Iolosch völlig verschwanden.

Heute, fast 400 Jahre später, kennt kaum noch jemand diese Geschichte, das Dorf selbst aber hat sich kaum verändert. Die alte Schmiede, das Gasthaus und die Kirche stehen immer noch genau so da, wie sie einst erdacht wurden. Auch die vielen kleinen Häuser die sich die Handwerker von einst erbauten, werden noch heute auf die gleiche Art und Weise von den Menschen Iolosch`s errichtet. Sie arbeiten hauptsächlich als Holzfäller und Jäger, es gibt einen Schmied und einen Müller, und auf die zwei größeren Schafherden passen insgesamt 6 Schäfer mit ihren Hunden auf. Es ist gibt eine enge Gemeinschaft, und niemand der in Not gerät, muß um seine Existenz fürchten. Es gibt zwar wie überall auch Streitereien, Mißgunst und sogar Haß, aber niemand wird gänzlich aus der Gemeinschaft ausgeschlossen und es wird jedem geholfen.

Es ist einzig die Familie Sel zu der seid langer Zeit ein unterkühltes Verhältnis besteht, obwohl diese sich immer völlig aus den Geschäften und Entscheidungen des Dorfes herausgehalten hatte. Auch hatte die Familie nicht, wie viele andere Herianer, das ihnen anvertraute Land rücksichtslos ausbluten lassen, was aber der Mißgunst der Bewohner nie einen Abbruch getan hatte. Hierbei gab es mehr und auch weniger gehaßte Zöglinge der Familie Sel, aber geliebt wurden sie nie.



© Martin Schenkel & Daniel Heymann



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Letzte Änderung: 24.1.2003

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