Hieronymus war ein weiches Kind, das oft weinte, wenn der Vater ihn schlug oder wenn die Ungerechtigkeit in der Welt überhand nahm. Und das geschah in der Welt der Orks recht häufig. Sein Vater war der weise Mann, der Schamane, des Stammes der Schwarzen Klauen und war von seinem Sohn sehr enttäuscht, denn dieser war weder sehr stark, noch zeigte er Interesse einmal das ehrenvolle Amt des Schamanen zu bekleiden. Der alte Ork, mit dem vor Kummer beinahe aschegrauen, faltigen Gesicht, wollte sich nicht noch mal die Mühe machen einen Sohn zu zeugen und auch deshalb, und weil er eine gewisse Freude dabei empfand, brachte er Hieronymus das Interesse an der Position des Stammeshexers hauptsächlich mit dem Stock und der geballten Faust bei.

Zu seiner Mutter hatte Hieronymus ein ganz anderes Verhältnis. Er mochte es, wenn sie Abends die frischen Zwerge zubereitete und dabei mit tiefer Stimme von frühreren Zeiten sang. Einmal erwischte er seine Mutter Nachts beim heimlichen Naschen und seitdem teilten sie dieses Geheimnis und den kontinuierlichen Zuwachs an Körperumfang. Doch der gestrenge Vater brachte auch das ans Tageslicht und wurde so wütend, das er dem Sohn im Wahn einen der gerade erst den Mundwinkeln entsprungenen Vorderzähne zerschmetterte. Im vergleich mit anderen Gleichaltrigen war Hieronymus immer der schwächere. Das, und seine birnenförmige Statur, erschwerten es ihm sehr in der Gemeinschaft anerkannt zu werden und trotzdem träumte er immer davon siegreich von Schlacht zu Schlacht zu ziehen und am Ende mit vielen edlen Frauen belohnt zu werden... nun, wenigstens mit einer... und sie mußte auch nicht unbedingt edel sein. Aber dieses Schicksal war ihm nicht beschieden. Mit der Zeit erkannte er, das die Position, die sein Vater ihm hinterlassen würde, die einzige wäre, in der er wenigstens in die Nähe seiner Träume kommen würde und so stürzte er sich wie besessen in die Arbeit. Er studierte die Aufzeichnungen seines Vaters, was ihn mindestens zehn Minuten in Anspruch nahm und kam dann darauf, die Bücher überfallener Möchtegernabenteurer zu lesen, die sonst vom König des Stammes zu viel hygienischeren Zwecken mißbraucht wurden. Das war auch die Zeit als er beschloß, sich den Namen Hieronymus zu geben, denn er fand, das sein angestammter Name, Knut Blutkruste, nicht das Bild von ihm vermittelte, das seinen Vorstellungen entsprach.

Am Totenbett schwörte er seinem Vater ein würdiger Nachfolger zu werden, doch die ersten Jahre als Berater des Häuptlings waren mehr als schwer. Zu oft mußte er mitansehen, wie der Sohn des Häuptlings den Ruhm und die Frauen für die Schlachten erntete, deren Pläne Hieronymus akribisch ausgearbeitet hatte. Mit der Zeit erkannte er, das in seinen Plänen an bestimmten Stellen einfach nur dieser oder jener taktische Fehler eingebaut werden müßte - schon wäre das Häuptlingssohnproblem, Korgolk Zwergenschlitzer mit Namen, gelöst gewesen. Doch auch die widrigsten Umstände halfen nichts. Er konnte ihn in einen offensichtlichen Hinterhalt und sogar in Kämpfe, wo weniger als drei Orks auf einen Gegner kamen, schicken und trotzdem kam Korgolk jedes mal siegreich mit beindruckenden Narben (Hieronymus hatte bis auf ein paar runzlige Stellen glatte Haut, eine wirkliche Schande!) und ein paar sauber abgetrennten Zwergenbärten, die er in lächerlicher Weise von seiner schwarzen Lederkleidung herabhängen ließ, wieder.

Der entscheidende Tag in Hieronymus Leben kam bedrohlich näher. An diesem Tag kam ein König eines anderen Stammes, der in Bedrängnis durch die kleinwüchsigen Bartträger geraten war. Als Belohnung für Unterstützung im Kampf bot er seine jüngste Tochter, Umbrella (und ein dutzend andere, die hier nicht weiter erwähnt werden sollen). Umbrella war das schönste Wesen, das Hieronymus je gesehen hatte. Ihre putzigen Eckzähne, die neckisch zwischen den vollen Lippen hervorlugten, ihre beinahe furunkelfreie Haut, ihre filzigen Haare und erst ihr muskulöser Körper machten ihn verrückt vor Verlangen und Liebe. Dies war der entscheidende Moment seines Lebens, denn er wollte sie besitzen, wie keine andere zuvor. Jetzt kam es darauf an, er, oder Korgolk. Während er die Kämpfer um den Häuptlingssohn in einen halsbrecherischen und *unter keinen Umständen* zu gewinnenden Kampf schickte, tat er sein bestes um die Königstochter zu beindrucken. Er braute einen Zaubertrank, der sie liebestoll machen sollte - mit durchwachsenem Erfolg. Er zauberte den wahrscheinlich schwierigsten Spruch, der je einem Ork über die Lippen kam - und wurde unsichtbar, was sie mit großem Beifall belohnte. Allerdings wußte er nicht so genau, ob das wirklich Erfolg für ihn bedeutete. Und schließlich, als krönender Abschluß der Zurschaustellung seiner einmaligen Künste, hexte er einen infernalischen Begleiter herbei. Monatelang hatte er sich darauf vorbereitet, die Formeln auswendig gelernt, die kostbaren Materialien zusammengerafft und mit wirbelnden Armen und mit tiefer Stimme intonierte er das unheilige Ritual. Doch das Ergebnis war zunächst nicht wie gewünscht. In dem Pentagram erschien ein Rabe, der jedoch nur Sekunden seine düstere Existenz genießen durfte, bevor er explodierte und ein wilder Eber, das Pentagram und die Kerzen mit teuflischem Schnaufen zerstörte und auf Hieronymus zusprang... was dann passierte ist nicht überliefert, es achtete einfach niemand darauf, weil gerade in diesem Moment, Korgolk Zwergenschlitzer (wie immer) siegreich aus der Schlacht zurückkehrte. Er war über und über mit Blut und Zwergenbärten bedeckt, sodaß man einen Mantel daraus hätte stricken können.

Als Umbrella in Korgolks Höhle, die den Harems der reichsten Paschas Konkurrenz gemacht hätte - hätten diese ebenfalls eine Vorliebe für breitschultrige Orkdamen gehabt, verschwand, brach Hieronymus' Herz in tausend Stücke. Er konnte nicht mehr an sich halten. Er schrie seine angestaute Wut, seinen Haß und seine Liebe mit einem markerschütternden Schrei in den Regen, der spontan begonnen hatte zu fallen: Ummmbrrrellllaaaaaaaaa!!!

Auf seinem Arm, wo eigentlich der Eber hätte einschlagen müssen, saß nun ein widerwärtiges anzusehendes Teufelchen mit ledrigen Flügeln, das sich die gezackten Ohren zuhielt und hämisch grinste. Aber Hieronymus schickte es nicht weg, denn so hatte er in seinem Kummer wenigstens einen, wenn auch sarkastischen, Begleiter gefunden. Diese Ereignisse zeichneten tiefe Falten auf sein Gesicht, das mit voranschreitendem Alter eine ungesunde Farbe annahm. Seine einst langen düsteren Haare machten sich rar und die Verbliebenen nahmen eine milchigweiße Farbe an. Merklich gealtert und einsam, wurden dir Vorgänge in seiner Höhle nun immer seltsamer. Man hörte seltsame Geräusche und Gespräche in einer fremden Sprache und dann verschwanden reihenweise ?Freiwillige" und man kurz davor Hieronymus aus dem Clan zu jagen... doch eigentlich drehten sich die Gespräche nur darum, das es doch eigentlich gar nicht so schwer sein kann einen Unsichtbarkeitstrank zu brauen. Als er seine neueste Errungenschaft zur genüge getestet hatte und es ihm sichtlich besser ging, beschloß er, endlich ein und für alle mal Rache zu nehmen, für das, was Korgolk ihm angetan hatte. Wieder erdachte er einen Plan eine große Siedlung zu überfallen und Korgolk, der mittlerweile den Platz seines Vaters eingenommen hatte, stimmte bereitwillig zu. Sollte es diesmal auch so enden, wie in allen Schlachten zuvor ?

Spielwerte
Hieronymus Blutkruste: Männlicher Ork Adept 6: CR 6; Mittelgroßer Humanoider (Ork); HD 6W6+12; hp 33; Init +1; Spd 9m; RK 12 (touch 12, flat-footed 11); Atk +4 melee (1W4+1/19-20, Dolch) oder +4 ranged (1W8/19-20, Leichte Armbrust); SQ Darkvision, Imp Familiar, Familiar benefits; AL LE; RW Ref +3; Will +6; Zäh +6; Stä 13, Ges 13, Kon 15, Int 12, Wei 12, Cha 7. Größe 1,83m. Fertigkeiten & Talente: Alchemie +7, Beruf (Koch) +3, Heilkunde +5, Konzentration +10, Wissen (Religion) +5; Große Zähigkeit, Improved Familiar, Trank brauen. Special Qualities: Ork Racial Traits; Familiar benefits (Wachsamkeit, Zauber teilen, Empathische Verbindung, Berührung, Mit Meister sprechen). Adept Zauber pro Tag: 3/3/1; Basis SG = 11 + Zaubergrad.

Ausrüstung
Amulet of natural armor (+1), 3x Potion of invisibility, Potion of Cat's Grace.

Familiar
Liebestöter: Imp Familiar; CR 2; Tiny Outsider (Rechtschaffen, Böse); HD 3W8 (6 HD); hp 16; Init +3; Spd 6m, Fliegen 15m (perfekt); RK 21 (touch 15, flat-footed 18); Atk Sting +8 melee (Sting 1d4 & Gift); Face/Reach 2 1/2 ft. by 2 1/2 ft./ 0ft.; SA Gift (Zäh SG 13, 1W4 Ges/ 2W4 Ges), spell-like abilities; SQ damage reduction 5/silver, poison immunity, fire resistance 20, see in darkness, polymorph, regeneration 2, spell-like abilities; SR 5; AL LE; RW Ref +6, Will +4, Zäh + 6; Stä 10, Ges 17, Kon 10, Int 10, Wei 12, Cha 10. Größe 51 cm. Fertigkeiten & Talente: Entdecken +5, Lauschen +5, Leise Bewegen +5, Suchen +5, Verstecken +15, Zauberkunde +5; Dodge, Waffenfinesse (Sting). Special Qualities: Verbessertes Ausweichen; Alternative Form: Selbstverwandlung at will in einen Raben oder ein Wildschwein.