Dramatis Personae
Edward

Innerhalb des Solomon Ordens ist es eine große Ehre die Gemeinde Iolosch begleiten zu dürfen, wenn auch keine ganz leichte Aufgabe. Geweihte Solomons sind Krieger im Herzen und in jungen Jahren rastlose Wanderer im Zeichen ihres Patrons. So hat auch Edward große Schlachten gefochten und die Leiden des Verlustes sowie die Freuden des Sieges zu Hauf erleben dürfen. Als dann die jugendliche Wildheit verflogen war, bat er mit etwa 30 Jahren um eine leichtere Aufgabe als die des offenen Krieges gegen die Gefolgsleute des Herren der Dunkelheit. Aufgrund seiner großen Verdienste, bekam er als jüngster Priester in der Geschichte des Ordens, die Aufgabe den Tempel der Erwartung, wie er in Kirchenkreisen genannt wird, zu übernehmen. Eine hehre Aufgabe, denn Kaleb hatte vor über 400 Jahren auf die Erbauung des Tempels bestanden, um die Kräfte des Bösen, die er unzweifelhaft an diesem Ort gespürt hatte, für alle Zeiten zu bannen. So erbaute dieser die Kirche und wachte und wartete, sowie auch alle anderen Priester nach ihm, auf ein Zeichen. Ein Zeichen des Erwachens und sie würden eingreifen und es vernichten. So dachte auch der dreißigjährige Edward.

Anfangs war es eine harte Zeit, für ihn ? jedoch kaum eine bessere Zeit für die Dorfbewohner. Wie ein Wolf in einem Käfig, fühlte sich der einstige Ordensritter gefangen in den banalen Problemen der Landwirte. Die ersten sechs Jahre war er sehr jähzornig, aber langsam überwog seine Liebe, seine tiefe Liebe zu den Menschen die hier lebten. Mit seinen 55 Lenzen und einer 25 jährigen Amtszeit ist er ein ruhiger Mann geworden.

Edward trägt grauschwarzes, kurzgeschorenes Haar und einen ebenso kurzen Bart. Trotz seines fortgeschrittenen Alters ist er in erstaunlicher, körperlicher Verfassung und trainiert täglich mit dem Schwert. Seine Wachsamkeit dem Bösem gegenüber hat in den langen Jahren des Friedens niemals nachgelassen, kann aber keinesfalls als Fanatiker bezeichnet werden. Vielmehr versucht er immer das Gute in den Menschen zu sehen. Er ist ein Mann, dessen Worten man lauscht und dessen Rat man befolgt. Von seinem wahren Auftrag aber hat weder von ihm, noch von seinen Vorgängern je jemand auch nur ein Wort erfahren: ?Wachet und erkenn das schlafende Übel und macht Euch bereit es zu vernichten, sollte es aus seinem ewigen Grab gestoßen werden !?


Sheriff Albrecht Solmecke

Der Sheriff von Iolosch ist ein Mittvierziger und verrichtet bereits seit mehr als zehn Jahren seinen Dienst in Iolosch. Als Herianer traten die Bewohner ihm zu Beginn seiner Dienstzeit zunächst nicht allzu offen gegenüber. Dies hatte sich aber in den darauffolgenden Jahren gelegt, und inzwischen hat sein Wort einiges an Gewicht. Albrecht selbst hat sich schon lange hier niedergelassen und eine junge Frau aus dem Dorf geheiratet. Bereits zwei mal hat er ein Angebot ausgeschlagen sich wieder nach Herian versetzen zu lassen und er hat auch nicht wirklich vor Iolosch wieder zu verlassen. Albrecht ist immer noch gut in Form und trainiert wenigstens alle zwei Tage mit Schwert und Schild und versucht dabei sein Wissen an die beiden ihm unterstellen Soldaten der Garnison weiterzugeben. Die beiden, Gunther und Rudolf, stammen ebenfalls aus Herian und zählen die Tage, an dem sie das trostlose Dorf endlich verlassen dürfen. Richtig etwas zu tun, hatte Albrecht nur sehr selten, da das Dorf doch ausgesprochen ruhig und friedlich ist ? hier und da mal eine Rauferei oder ein Hühnerdieb sind alles, womit der freundliche Mann es in den letzten Jahren zu tun hatte.

Lothar Elmschlag

Der Wirt des Ochsen ist ein einflußreicher Mann im Dorf und gehört sicherlich auch zu den wohlhabensten, da sich die gutgehende Schenke schon seit Urzeiten im Besitz der Elmschlags befindet. Lothar ist ein überaus freundlicher und stets gutgelaunter Mann, der gutem Essen und einem kräftigen Wein ausgesprochen zugetan ist. Eine Frau hat er sich bisher nicht genommen, aber bisher hat er wohl auch noch keine gefunden, die seine annähernd zweihundert Kilogramm zu schätzen wußte. So hat er keine Verwandten, die ihm so recht zur Hand gehen könnten und muß die meiste Arbeit in der Schenke selbst übernehmen. Einzig seine Mutter, die im Ort als herzensgute Frau geschätzt wird, herrscht einsam über die Küche des Hauses. In der Wirtsstube helfen ihm zur Schankzeit drei junge Mägde und den Stall pflegt ein junger Bursche aus dem Dorf. Lothar selbst ist mit seinem Leben sehr zufrieden, jedoch würde seine Mutter es gern sehen, wenn er sich endlich eine junge kräftige Frau nehmen würde, und für Nachwuchs sorgt.

Vintyard

Vintyard der Jäger hat vor drei Jahren bei einem Unfall ein Bein verloren, als ein wild gewordener Keiler ihn fast getötet hätte. Bis zu diesem Zeitpunkt war Vintyard ein fröhlicher Mann, ist aber seitdem Unglück um vieles ernster geworden. Vint, wie man ihm im Dorf nennt, geht mit seinen Krücken nur noch selten vors Haus und dann auch meist nur, um am großen Weiher zu sitzen und still die Abende zu erleben. Die Dorfbewohner haben sich in den ersten Monaten sehr um ihn gekümmert. Nach seiner Genesung begann er dann Bögen zu schnitzen, die inzwischen auf Grund ihrer kunstvollen Art weithin geschätzt werden. Trifft man Vintyard nicht zu Hause an, kann man fast sicher gehen, ihn schnitzend am Weiher finden. Die meisten Bögen stellt er für die Jäger des Dorfes her, aber manchmal verkauft er auch einen an Fremde oder Händler, die durch die Stadt kommen. Vintyard ist beinahe fünfzig Jahre alt und sein Oberkörper ist bedeckt von den Narben des Kampfes mit dem Keiler. Sein einstmals dunkles Haar ist mittlerweile grau geworden und sein stählerner Blick ist im Laufe des letzten Jahres trübe geworden.

Marisallar

Die junge Marisallar ist die Blüte des Dorfes, eine wahre Schönheit von gerstenschlankem Wuchs. Die langen schwarzen Haare der zwanzigjährigen Maid sind meist zu einem Bauernzopf geflochten und ihren Anblick mit entfesselter Mähne wird kaum ein Mann vergessen können. Sie hat große, tiefblaue Augen, die ihr einen eindringlichen Blick verleihen. Die junge Frau hat mittlerweile das Herz bald jeden Mannes im Dorfe gebrochen. Auch wenn sie bis jetzt nie richtig an einem von ihnen interessiert war - ihre Lebenslust und ihre Freude sind eine bisher unbezwungene Waffe im Kampf um das männliche Geschlecht. Sie fühlt sich seit dem Tod ihres Vaters vor zwei Jahren nicht mehr recht wohl in der kleinen Gemeinde, denn er geschah auf mysteriöse und bis heute nicht erklärliche Weise. Deshalb wartet sie auf ?den richtigen? Mann der sie von hier fortbringen wird. Marisallar handelt mit Kräutern, Ölen und Salben und ist oft im Wald anzutreffen, wo sie neue Gewächse sammelt. Sie hat ihr Handwerk von ihrem Vater erlernt, der den Dorfbewohnern bis zu seinem Tod immer mit der richtigen Salbe oder Tinktur gegen dieses oder jenes Wehwehchen auszuhelfen wußte. Vor zwei Jahren jedoch fand man ihn mit dem Kopf nach unten im Weiher schwimmend ? scheinbar war er gestürzt und ertrunken. Eine Tatsache, die seine Tochter nie akzeptieren konnte.

Schellner

Schellner kam vor vier Jahren ins Dorf und hatte nur eine kleine Tasche und ein zerbrochenes Schwert bei sich. Er ist wohl an die dreißig Jahre, wobei er sich nie mit den Dorfbewohnern über sein Alter unterhalten hat. Seine Statur und sein Aussehen entsprechen dem der meisten Eboronen, jedoch hat er dunkelblondes Haar, was auf einen nordischen Einschlag schließen läßt. Unter dem Auge trägt er eine lange Narbe, die ihm ein grausiges Lachen verleiht, was auch er gerne und häufig macht. Die meisten Dörfler waren zunächst mißtrauisch, haben den netten Alleskönner aber schnell in ihre Herz geschlossen. Praktisch mittellos hat er sich zunächst bei allen möglichen Dorfbewohnern als Aushilfe verdingt, was dazu beitrug seinen Ruf als Universaltalent zu verbreiten. Schellner wird heute immer gerufen, wenn es etwas schwieriges zu erledigen oder zu reparieren gibt. Er ist ein Meister im Umgang mit Werkzeugen, versteht sich auf die Schmiedekunst, arbeitet mit Holz und Leder und hat sogar ein paar Boote für den Weiher hergestellt. Eine richtige Arbeit hat er bis heute nicht, aber es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht einer der Dorfbewohner die Hilfe von Schellner benötigen würde. Sein zerbrochenes Schwert hat er sich über den Kamin seines Hauses gehängt ? er sagt als Warnung, jedoch weiß niemand wovor.

Friedhelm Laben

Friedhelm ist der amtierende Bürgermeister des Dorfes und wurde vor drei Jahren mit dem Amt betraut. Normalerweise liegt es an den beiden einflußreichen Familien Irwel und Solin den Bürgermeister zu stellen, jedoch waren die diese derart im Zwist verkeilt, daß Edward und die Lady Sel beschlossen einem anderen das Amt zu übergeben, um nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen. Man beschloß Friedhelm Laben, einem gänzlich desinteressierten Mann ohne jegliche Ambitionen das Amt für ein paar Jahre zu übertragen, bis die beiden Familien ihren Zwist beigelegt hatten. Friedhelm wurde nicht großartig gefragt und hat seitdem auch nicht allzuviel getan, um sein Amt mit Leben zu füllen. Er tut seine Pflicht und erhält dafür ein entsprechendes Salär, und hat sich in den letzten Monaten immer mehr mit seiner Rolle anfreunden können. Friedhelm ist schon recht alt ,mehr als sechzig Winter und kein dummer Mann. Edward und Lady Sel beschlossen desshalb ihm das Amt für den Rest seines Lebens zu lassen, allein um die immer noch im Zwist beschäftigten Familien zu strafen. Friedhelm kann dies nur recht sein, hat er doch durch die Position ein sicheres Auskommen und hohes Ansehen im Dorf gewonnen.

Melissa Sel

Die inzwischen etwa 60 jährige Frau geht ihren Pflichten schon seid nunmehr 40 Jahren nach. Damals war ihr Mann an Grippe erkrankt und kurze Zeit später daran verstorben. Die dann knapp zwanzigjährige hatte über Nacht die Verantwortung für drei Kinder, den Hof und schließlich auch der Bevölkerung des Dorfes auferladen bekommen. Derart geprägt, ist sie zu einer harten, selbstbewußten Frau geworden die viel von sich und Anderen verlangt und ein einmal gefaßtes Ziel niemals aus den Augen verliert. Sie ist gewohnt, daß ihren Befehlen folge geleistet wird und einzig ihren drei Söhnen ist ein kleines Maß an Kritik erlaubt. Bei alledem überschreitet sie jedoch nie die Philosophie ihrer Vorfahren, der Dorfbevölkerung einen Großteil an Entscheidungsfreiheit zu gewähren.


© Martin Schenkel & Daniel Heymann



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Letzte Änderung: 24.1.2003

Iolosch