Tardis
Gilden, Orden & Horden

Im Alten Tardischen Reich und über dessen Grenzen hinaus gab es seit jeher eine vielseitige Landschaft an Gilden und Orden. Sie beeinflußten sowohl politische Entscheidungen vieler Räte und Könige, wie auch das tägliche Leben des einfachen Volkes. Es entstanden über die Jahre hinweg viele solcher Gilden und Orden; manche hatten eine lange Tradition vorzuweisen; wenige waren gar alt wie das Tardische Reich selbst: vorzugsweise meist jene Orden, welche sich der Huldigung und Ehrung der Götter verschrieben hatten, meisterten aufkommende Krisen und überlebten so oftmals viele Epochen. Manche Orden sind noch heute populär ? auch wenn sich ihr ursprünglicher Machteinfluss aufgrund der Invasion der Orkhorden (hierzu siehe weiter unten) vehement verkleinert hat und heute nur noch auf die kommunale Ebene beschränkt scheint.
Der Bestand einer Gilde war hingegen meist nicht von derart langer Dauer. Häufig wurden sie gegründet und zerfielen alsbald wieder; verschwanden ohne jemals eine nennenswerte Bedeutung erlangt zu haben. Gründe hierfür gab es viele: langfristig eintretender Mitgliederschwund, interne Machtkämpfe oder gar ein offiziell ausgesprochenes Verbot einer Gilde durch eines Herrschers, einer anderen politischen Instanz (selbst Gilden zum Beispiel) oder aber einer bereits etablierten Gruppierung der Konkurrenz. Nicht, dass den Orden ein solches Schicksal gänzlich fremd gewesen oder prinzipiell erspart geblieben wäre: auch unter den Reihen heiliger Orden gab es hin und wieder derart schwere Bürden zu meistern, wie zerstörerisches Intrigantentum oder landesweite Vertreibungen zu tragen. Generell aber waren die Mitglieder eines Ordens eher vor internen Machtübernahmen oder erteilten Verboten durch Könige gefeit. Weshalb sollte auch eine Glaubensgemeinschaft, vorausgesetzt sie entpuppte sich nicht plötzlich als Dienerschaft Vogurasht?s, aus dem Land getrieben werden? Letztlich mag es natürlich auch eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben, dass kaum eine Persönlichkeit genügend Macht oder Einfluss gehabt und die nötige Courage bewiesen haben dürfte, einen alt eingesessenen Orden, wie beispielsweise jenen der Sonnenklingen, öffentlich zu verunglimpfen oder gar zu verbieten...

Während die verschiedenen Orden sich in ihrer Intention und Beschaffenheit häufig sehr ähnelten, waren Gilden vielfältiger und in ihrer Gesamtheit wesentlich komplexer. Orden beschäftigen sich zumeist mit dem geistlichen, dem Glauben (und ferner der stetigem Ausbreitung des selbigen) und der Verehrung einer oder mehrerer Gottheiten oder Philosophien. Mitglied eines geistlichen Ordens zu sein, hieß seiner Gottheit den Dienst zu erweisen; und dies durchaus ein Leben lang. Auch ehrenhafte Ritterschaften organisierten sich zuweilen in Ordenssystemen. Jeder Ritterorden hatte einen Ehrenkodex, nach welchem sich die Mitglieder strikt zu richten hatten. Wurde gegen den Kodex verstoßen, konnte der entsprechende Ritter aus dem Orden ausgeschlossen werden. Der Handlungsraum von Ordensrittern war demnach zwar stark eingeschränkt, jedoch wurde somit die Aufrechterhaltung der alten Werte eines Ordens gewährleistet.
Gilden hingegen sind Zusammenschlüsse von Personengruppen eines bestimmten Berufsstandes, oft unabhängig vom Sozialstatus jedes einzelnen. Der ?Berufstand? ist allerdings ein weitreichender Begriff, bedenkt man beispielsweise die Vielzahl der Diebesgilden, welche sich immer wieder in Städten gebildet hatten und ihren Lebensunterhalt vornehmlich durch kriminellen Machenschaften zu verdienen versuchten.
Die große Masse an Gilden machen jedoch die Handwerksgilden aus. Nahezu jeder Handwerker, der etwas von sich hielt, versuchte mit seinem Betrieb unter die schützende Hand einer Gildenstruktur zu gelangen. Die Vorteile, einer Gilde anzugehören, waren bisweilen immens. Gilden schürten ein gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl und erleichterten das Durchsetzen von berechtigten Interessen des jeweiligen Standes.
Und nicht nur für den entsprechenden Handwerker, sondern auch für die Kundschaft, brachte es mitunter Vorteile, die Waren von einem Gildenhandwerker zu beziehen. Konnte sich so zum Beispiel der Käufer jederzeit auf Qualitätsvorgaben der zuständigen Gilde berufen und minderwertige Ware der Dachorganisation vorlegen, um diese prüfen zu lassen.
Neben den Handwerkern schlossen sich aber auch andere Gruppierungen zu Gilden zusammen. So gab es zu früheren Zeiten Magiergilden, Zigeunergilden, Schaustellergilden und eben auch Diebesgilden ? um nur wenige Beispiele aufzuzählen.
Gilden und Orden besaßen allesamt ein Symbol; ein Wappen, durch welches sich die Mitglieder jederzeit identifizieren und ihre Mitgliedschaft nachweisen konnten.

Wie oben bereits erwähnt, waren Gilden und Orden kein Spezifikum des Tardischen Reiches. Auch in den benachbarten Reichen der Alfar, Zwerge oder Gordoliner waren solche Zusammenschlüsse keine Seltenheit.
Gilden, insbesondere Handelsgilden, waren früher häufig eine nicht zu unterschätzende Komponente im Bereich der Völkerverständigung. Händler waren mitunter die Drahtzieher sich anbahnender diplomatischer Beziehungen zwischen dem Tardischen Reich und weit entfernter Exoten. Selbst lang andauernde Feindschaften zwischen Völkern oder Rassen waren häufig kein sonderliches Hindernis für Händler, dennoch den Kontakt zueinander zu suchen ? schließlich hört bei Geld nicht nur die Freundschaft auf; Geld kann auch der Beginn einer engen Beziehung sein.
Besonders mächtige Gildenoberhäupter oder Ordensherren dienten zuweilen als höfische Vermittler und verdienten sich durch besondere Leistungen den angesehenen Status eines Diplomaten. Nicht zu vernachlässigen ist wohl auch die Tatsache, dass Gilden keine Landesgrenzen kannten und sich über das eigene Herkunftsland hinaus entwickelten und so manches Male etablierten. So ist beispielsweise aus Überlieferungen von Händlern die Rede, welche Schmiedegilden angehörten und den Aschenwütrichen stählerne Waffen zu überhöhten Preisen anboten. Und wer weiß, hätten die Wütriche damals ihre frisch erstandenen Waffen nicht stets gegen deren Schöpfer gerichtet, wäre dies vielleicht der Beginn einer Völkerverständigung im Sinne des Tardischen Reiches gewesen. Und unsere Geschichte hätte einen anderen ? fröhlicheren - Verlauf genommen...

Heute gehören die meisten der Gilden und Orden, die im Alten Tardischen Reich beheimatet waren, der Vergangenheit an. Wie fast alle Errungenschaften des Reichs, so wurden auch diese unwiederbringlich zerstört. Nur sehr wenige Gilden und Orden überlebten seinerzeit den Krieg gegen die Orks. Und nur eine Handvoll solcher Zusammenschlüsse befindet sich heute noch am Leben.

Im Gegensatz zu den Gilden und Orden aus den zivilisierten Kulturen, werden größere Gemeinschaften von Aschenwütrichen, Nebelbrütlern und Goblins als sogenannte ?Horden? bezeichnet. Diese haben sich verstärkt nach der Ork Invasion innerhalb den ursprünglichen Grenzen des Tardischen Reichs, Gordolins oder anderen - ehemals zu Fall gebrachten - Reichen niedergelassen.
Diese Horden besitzen einen markanten Unterschied zu den originären Stämmen, die Orks oder Goblins normalerweise bilden. Während ein Stamm im Grunde nur aus mehrere Sippen eines Volkes, also Aschenwütriche, Nebelbrütler oder Grünen Goblins bestand, sind Horden zusammengefasste und somit multikulturelle Gemeinschaften, in denen zumeist Vertreter mehrer unterschiedlicher Völker zusammengefasst sind. In solchen Horden werden sogar die offenen Feindschaften zwischen Aschenwütrichen und Nebelbrütlern ansatzweise überwunden. Horden sind somit schlagkräftige Armeen vieler unterschiedlicher Völker.
Die Entstehungsgeschichte dieser Horden liegt teilweise im Verborgenen. Bekannt ist jedoch, dass sie letztlich von den Schattenmagiern ins Leben gerufen worden waren.

So weit man zurückdenken kann, waren die im rauen Norden beheimateten Orks stets daran interessiert, ihr Heimatland auf Kosten der südlich gelegenen Reiche wie Tardis, Gordolin oder jenen der Zwergenclans in den Götterzinnen auszudehnen. Ihre Ambitionen diesbezüglich waren aber langfristig zum Scheitern verurteilt. Hierfür gab es mehrere Gründe. Zum einen überwanden die Orks über längere Zeit weder ihre Stammesfehden, noch die endlosen Kämpfe zwischen einer Vielzahl einzelner Völker. Anstatt, ihre Kräfte gemeinsam und konzentriert gegen die fest etablierten Reiche zu richten, zogen sie es vor, ihre eigenen Differenzen durch unsinnige und todbringende Bruderkriege zu bereinigen. Ein weiterer Grund weshalb der andauernde Krieg gegen die südlich gelegenen Zivilisationen aussichtslos erschien, war das Fehlen jeglichen strategischem Vorgehens der zuständigen Stammesoberhäupter. Diesen Nachteil konnten die Führer auch nicht durch Aufmärsche ungeheurer Massen an Orks kompensieren. Gegen die geschlossenen Formationen des Gegners, die überlegene schwere Reiterei, der Zuhilfenahme mächtiger Magie und zudem der strategischen Überlegenheit der gegnerischen Feldherren wussten selbst die gefürchteten Schattenwütriche wenig auszurichten.

Dieser über Jahrtausende anhaltende Zustand schien sein jähes Ende gefunden zu haben, nachdem die rachelüsternen Schattenmagier sich mit einigen Orkoberhäuptern geeinigt hatten. Aus den anfänglich relativ wenigen Stämmen, welche ein Bündnis mit den mächtigen Magiern eingingen, wuchs über viele Jahre hinweg ein wahrlich mächtiges Heer heran. Ein Heer, welches es in diesen Ausmaßen auf dem Kontinent noch nie zuvor gegeben hatte. Der über die vielen Jahre hinweg gefürchtete Albtraum der zivilisierten Reiche schien in Erfüllung zu gehen: erstmals kam es zu einer Vereinigung von Zehntausenden, sich solidarisch erklärenden Orks, die festen Willens waren die Heere, die sich ihnen in den Weg stellen würden, endgültig zu schlagen.
Die Magier scharten die stetig wachsende Menge an Orks um sich, sortierten sie und schulten in ihren neu erschaffenen Ordenssitzen die von ihnen ernannten Orkoberhäupter. Diese Orks taten sich von den übrigen durch ein Mindestmaß an Intelligenz und Lernfähigkeit hervor. Ausgestattet mit dem erforderlichem Wissen über Armeeführung und anderem hilfreichen Erkenntnissen wurden diese Orks in den Rang eines Kriegsfürsten erhoben. Kriegsfürsten stellten das Verbindungsglied zwischen den Schattenmagiern und den einzelnen Horden dar. Bei ihrer Arbeit wurden die Kriegsfürsten durch sogenannte Hordentreiber unterstützt.
Das riesige und behäbige Heer wurde von den Schattenmagiern in sogenannte Horden aufgeteilt. Horden waren in ihrer Mitgliederanzahl nicht fest begrenzt; jedoch kann davon ausgegangen werden, dass eine solche Horde um die tausendfünfhundert Orks, bzw. Goblins zählte. Zu einer Horde wurden nicht nur kämpfende Einheiten gezählt, sondern auch Arbeiter für niedere Aufgaben. So waren Orkfrauen überwiegend für die Zubereitung der Mahlzeiten zuständig, Grüne Goblins wurden für die Jagd, Botengänge oder zum Spurenlesen eingeteilt.
Da Aschenwütriche und Nebelbrütler innerhalb einer solchen Horde gleichermaßen verteilt wurden, kam es zwangsläufig zu einigen Übergriffen. Zwar stellten die Schattenmagier, nachdem sie mittels den Kriegsmeistern die vollkommene Kontrolle über die Orks erlangt hatten, derlei Angriffe unter Strafe, jedoch konnte die traditionelle Antipathie zwischen den Wütrichen und den Brütlern nie gänzlich ausgeräumt werden.
Allerdings wurde nach den ersten Erfolgen gegen die unbezwingbar anmutenden Armeen der südlichen Reiche den Orks allmählich bewusst, zu welchen Taten sie gemeinsam unter der Führung der Schattenmagier befähigt wurden. Der unbezähmbare Drang, das Tardische Reich und Gordolin zu Fall zu bringen überwog letztlich die Feindschaft unter ihnen und ließ sie kooperieren. Das Verfolgen eines gemeinsames Ziels nahm allmählich greifbare Gestalt an. Sehr zur Zufriedenheit der dunklen Gilde der Schattenmagier.

Heute sind im ehemaligen Tardis eine Vielzahl solcher Horden zu finden. Nahezu fünfeinhalb Jahrhunderte nach den gemeinsam Sieg über Tardis und den übrigen Reichen ist im Land Ruhe eingekehrt. Die Horden ruhen sich auf ihren Lorbeeren aus und genießen in einer Zeit geboren zu sein, in der die Rasse der Orks die fruchtbaren Ländereien südlich ihrer ursprünglichen Heimat ihr Eigen nennen. Häufig hausen sie heute in einst ansehnlichen Ansiedlungen, die nun zerfallenen Ruinenstädten gleichen. Dabei besitzt jede Horde ein eigenes Gebiet, in welchem nach freier Lust gelebt werden darf ? solange dies auch im Sinne der dunklen Meister ist.
Jede Horde wird nach wie vor von einem Kriegsmeister geführt. Meistens sind diese Hordenführer Angehörige der Aschenwütriche, was den Brütlern natürlich wenig behagt. Tatsache ist auch, dass so manche Horde einem sozialen Schmelzkessel gleicht, der unter Überdruck steht und zu bersten droht. Insbesondere Nebelbrütler und Grüne Goblins zeigen sich unzufrieden mit den Gesichtspunkten der Aufgabenverteilung. Außerdem schwelen nach wie vor Fehden unter den Orks und warten nur darauf ausgetragen zu werden. Die Schattenmagier versuchen einem Aufbegehren vorzubeugen, indem sie die Orks mit allen Mitteln ruhig zu stellen versuchen. In allen Horden haben die Magier verdeckte Spione unter den Orks verteilt, die ihre Meister über das vorherrschende Gedankengut und den Entwicklungen bereits im Vorfeld unterrichten. Darüber hinaus gelten die eingesetzten Kriegsfürsten als äußerst loyal und unterwürfig gegenüber den Schattenmagiern. Im Gegenzug haben sie mit bevorzugter Behandlung zu rechnen.

Folgende Beschreibung soll sich nun diesen Gilden, Orden und Horden widmen. Sollte zukünftig der Bedarf an der Entfaltung zusätzlicher Beschreibungen entstehen, so wird dies unverzüglich nachgeholt werden.



Tardis - Inhaltsverzeichnis
Chroniken

Götter
  • Misha

  • Berek

  • Illuriel

  • Vogurasht


  • Gilden, Orden & Horden
  • Der Orden der Lichtbringer, die Illuminatoren

  • Der Orden der Lichtbringer, die Sonnenklingen

  • Die Blaue Bruderschaft, Orden zu Ehren Mishas

  • Die Gilde der Schattenmagier

  • Die Universität des Illusionismus, die Gilde der Illusionisten

  • Der Lauensteiner Ritterorden


  • Rassen & Völker
  • Menschen

  • Gnome

  • Halblinge

  • Zwerge

  • Orks

  • Goblins



  • © Markus Steinmetz



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    Letzte Änderung: 19.12.2001

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